Wenn der Herbst in Österreich und Südtirol die Natur in ein warmes Farbenmeer aus Rot, Orange und Gold taucht, werden Berge und Wälder zur leuchtenden Bühne. Goldgelbe Lärchen fangen das weiche Sonnenlicht ein, smaragdgrüne Seen spiegeln den klaren Himmel und unter den Füßen raschelt trockenes Laub – ein beruhigendes Geräusch, das sofort entschleunigt. Die Luft ist frisch, der Atem wird tiefer, der Blick weiter.
Mit dem Ende der Sommermonate kehrt spürbar mehr Ruhe ein. Statt voller Tage zwischen Reisen, Grillfeiern und langen Abenden im Freien mit Freunden, sehnt man sich nun nach Stille, langen Spaziergängen, leisen Gesprächen, Abenden mit Tee und einem guten Buch. Auch in den Bergen spürt man diesen Wandel: Jede Wanderung fühlt sich ein wenig bewusster an – fast wie ein Gang nach innen. Der goldene Herbst ist jedenfalls mehr als ein Naturspektakel: Er ist eine Einladung, langsamer zu werden, sich zurückzuziehen und Kraft zu sammeln. Ein stilles Aufatmen, das Körper und Seele in Einklang bringt.
1 | Antholzer Tal / Südtirol
Wenn der Herbst ins Antholzer Tal in Südtirol zieht, legt sich ein warmes, goldenes Licht über die sanfte Berglandschaft und die Wälder verwandeln sich in ein leuchtendes Farbenspiel. Jetzt ist die perfekte Zeit für eine Rundwanderung, die mit klarer Luft, intensiven Farben und wohltuender Stille für innere Balance sorgt. Ein guter Ausgangspunkt ist dabei der türkisgrüne Antholzer See – still, klar und eingerahmt von goldgelben Lärchen und tiefgrünen Fichten.
Über den Almensteig führt der Weg durch lichte Bergwälder zur urigen Steinzger Alm, wo regionale Spezialitäten hungrige Wanderer willkommen heißen. Weiter geht es zur Oberen Steinzger Alm – ein ruhiger Kraftplatz mit atemberaubendem Blick über das Tal. Auf 2.260 Metern weitet sich das Panorama. Der Antholzer See glitzert in der Sonne und der Obersee spiegelt die umliegenden Berge, deren markante Gipfel in den Himmel ragen.
Nach der Rückkehr über den Staller Sattel lädt das Wanderhotel Autentis zum Verweilen ein. Zwischen historischen Mauern und modernem Design treffen Südtiroler Handwerkskunst, klare Linien und liebevolle Details aufeinander. Im Naturspa klingt der Tag entspannt aus – umgeben vom warmen Duft von Holz und mit dem Blick in den klaren Herbsthimmel.
2 | Matrei / Osttirol
Im Zedlacher Paradies scheint die Zeit langsamer zu vergehen. Zwischen jahrhundertealten Lärchen, die den Hang oberhalb von Matrei in Osttirol säumen, liegt eine spürbare Ruhe in der Luft. Weiches Sonnenlicht fällt durch das offene Nadelkleid, während der Waldboden federnd unter den Schritten nachgibt und die Alltagsgeräusche leiser werden.
Der Rundweg führt vorbei an traditionellen Bauernhöfen, durch helle Waldlichtungen und auf schmalen Pfaden, die immer wieder faszinierende Ausblicke ins Iseltal freigeben. Dabei begleiten liebevoll gestaltete Schautafeln die Wanderer und erzählen anschaulich von Flora, Fauna und dem Leben früherer Generationen. Ein lebendiger Einblick in die Geschichte dieses besonderen Ortes.
Zurück im Naturhotel Outside wird sofort deutlich, wofür dieser Rückzugsort geschaffen wurde – nämlich als Basis für Entdecker, Ruhesuchende und Menschen mit einem Gespür für das Wesentliche. Drinnen erfüllt der warme Duft von Zirbenholz die Räume, während draußen die klare Bergluft die Sinne belebt. Im neuen Naturspa können sich die Gäste im Solebad erholen, das mit 600.000 Jahre altem Defregger Heilwasser gespeist wird.
3 | Ritten / Südtirol
Hoch über Bozen – auf dem Sonnenplateau Ritten – liegt mit dem Wolfsgrubener See ein Rückzugsort, der in der leuchtenden Jahreszeit seine größte Kraft entfaltet. Wenn sich die Lärchen goldgelb färben, Nebel über das Wasser zieht und das Licht weicher wird, scheint alles ein wenig langsamer zu fließen. Rund um das Ufer finden sich zahlreiche Kraftplätze, die eine besondere Energie ausstrahlen. Spuren von Urzeitsiedlungen belegen, dass Menschen den See und seine Umgebung seit Jahrtausenden aufsuchen.
Der schönste dieser Orte ist sicherlich der Weihrerhof – mit viel Herz geführt von Manuela und Klaus Pichler. Eingebettet in die Konturen des Wassers, empfängt das kleine Wellnesshotel mit 23 Zimmern Gäste, die eine reduzierte, naturnahe Auszeit suchen. Die Gastgeber nennen ihre Lieblingsplätze rund um den See „Orte zum Sein“ und laden dazu ein, sie bewusst zu entdecken – bei kleinen Meditationen, Achtsamkeitsübungen oder stillem Verweilen.
Ob mit einer Tasse Tee am Bootssteg, beim Schwitzen in der Bootshaussauna, auf einem Spaziergang durch raschelndes Laub oder mit einem Sprung ins klare Nass: Der Weihrerhof steht nicht für laute Erlebnisse, sondern für leise Momente, die lange nachklingen, wie der Herbst selbst.
4 | Neukirchen am Großvenediger / Salzburg
Das Wanderhotel Gassner im Nationalpark Hohe Tauern bietet Naturbegeisterten ein einzigartiges Wild Watching-Erlebnis. Von 27. September bis 18. Oktober lädt Gastgeber Hans-Peter Gassner die Gäste an mehreren Terminen zu abendlichen Natur-Expeditionen ins Obersulzbachtal ein – gut ausgerüstet mit Stativ und Fernglas. Das Ziel ist die Sichtung eines der „Big 5“ der Alpen: Steinbock, Murmeltier, Steinadler, Bartgeier und Gämse.
Geduld, Stille und genaues Beobachten sind gefragt, um die scheuen Tiere vor das Fernglas zu bekommen. Dabei lernen die Gäste, Spuren, Geräusche und kleine Details der Natur wahrzunehmen, die im Alltag oft übersehen werden. Ein Hüttenschnapserl auf der familieneigenen Jagdhütte und eine Wilderer-Jause auf der Berndlalm runden diese Expedition perfekt ab. Mehr Natur geht nicht.
5 | Eggental / Südtirol
Das Eggental in Südtirol vereint all das, was den goldenen Herbst in den Dolomiten so besonders macht. Wenn sich die Bäume goldgelb färben und das Licht sanft über die Berggipfel wandert, zeigt sich die Rundwanderung zur Franzin Alm von ihrer schönsten Seite.
Der Weg schlängelt sich sanft ansteigend durch lichte Herbstwälder, über weite Almwiesen und vorbei an Aussichtspunkten, die zum Innehalten einladen. Immer wieder öffnet sich der Blick – hinüber zu Latemar und Rosengarten, deren Konturen im weichen Nachmittagslicht schimmern, und hinab zum Karer See, dessen smaragdgrüne Wasserfläche wie ein Edelstein in der Landschaft ruht.
Auf der Franzin Alm selbst warten hausgemachte Spezialitäten und ein Panorama, das am liebsten eingepackt werden möchte. Ob für ein ausgedehntes Mittagessen oder nur eine kurze Rast: Hier oben entfaltet sich die besondere Stille der goldenen Jahreszeit, bevor der Weg über einen anderen Pfad zurück ins Tal führt.
6 | Sexten / Südtirol
Der Caravan Park Sexten in den Dolomiten ist ein Ort für alle, die Natur ganz nah erleben wollen – und das mit höchstem Komfort. Ob man sich nun im eigenen Wohnmobil auf den sonnigen Stellplätzen oder in einem der liebevoll gestalteten Baumhäuser des Fünf-Sterne-Campingplatzes zwischen Lärchen und Fichten befindet: Der Blick fällt immer wieder auf die „Sextner Sonnenuhr” – jenes eindrucksvolle Bergpanorama, das mit den Jahreszeiten seine Farbe wechselt.
Nur eine kurze Fahrt entfernt, beginnt eine der spektakulärsten Herbstwanderungen Südtirols: Das 4,5 Kilometer lange, wildromantische Fischleintal ist Teil des Naturparks Drei Zinnen und bietet eine Kulisse, wie sie der Herbst nicht schöner zeichnen könnte. Umrahmt von goldenen Wäldern und steilen Felswänden, schlängelt sich der Fischleinbach durch den autofreien Talschluss, während das Licht zwischen den Gipfeln tanzt.
7 | Nassfeld / Kärnten
Wo einst Grenzposten standen, verläuft heute einer der schönsten Weitwanderwege der Alpen: Über 150 Kilometer zieht sich der Karnische Höhenweg entlang der österreichisch-italienischen Grenze als stilles Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, geteilte Geschichte und gemeinsame Natur.
Besonders im Herbst, wenn sich die Bäume golden färben und ein Hauch von „Indian Summer” durch das Gailtal zieht, zeigt sich der östliche Abschnitt vom Plöckenpass bis nach Tarvisio von seiner schönsten Seite. Auf der sogenannten „Milchstraße“ folgen Wanderer den Spuren des Gailtaler Almkäses von Hütte zu Hütte, durch herbstlich gefärbte Bergwiesen und vorbei an den letzten rauchenden Käsekesseln der Saison.
In den Hütten duftet es nach Holzfeuer, Almbutter und frisch gebackenem Brot. Noch immer wird hier mit der Hand gearbeitet – mit Geduld, Hingabe und Liebe zum Ursprünglichen. Diese Route ist mehr als ein Wanderweg durch die Berge: Sie verbindet Natur, Genuss und Geschichte auf ganz besondere Weise.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.