Setouchi-Region: Mit dem Udon Taxi zu den besten Nudeln in Japan

Auf der In­sel Shi­koku im Süd­wes­ten von Ja­pan tref­fen zwei Spe­zia­li­tä­ten auf­ein­an­der, die un­ter­schied­li­cher kaum sein könn­ten und doch ge­mein­sam das ku­li­na­ri­sche Pro­fil der Re­gion prä­gen – die be­rühm­ten „Sa­nuki Udon” in Ka­gawa und die aro­ma­ti­sche Su­dachi-Zi­trus­frucht in To­kushima. Mit dem „Udon Taxi” geht es di­rekt zu den bes­ten Re­stau­rants.

Die Se­tou­chi-Re­gion im Süd­wes­ten von Ja­pan ist nicht nur land­schaft­lich reiz­voll, son­dern auch ein wah­res Pa­ra­dies für Fein­schme­cker. Be­son­ders im Os­ten der In­sel Shi­koku zeigt sich, wie eng Ku­li­na­rik und Kul­tur mit­ein­an­der ver­wo­ben sind.

Kagawa – die Udon-Präfektur Japans

An­gel Road, Sho­do­shima Is­land (c) Se­tou­chi DMO

Ka­gawa ist die kleinste Prä­fek­tur in ganz Ja­pan, be­hei­ma­tet aber die höchste Dichte an Udon-Re­stau­rants und gilt da­her zu Recht als Udon-Pa­ra­dies des Lan­des. Mehr als 450 Lo­kale wid­men sich den be­rühm­ten „Sa­nuki Udon”, de­ren feste, elas­ti­sche Kon­sis­tenz zum Mar­ken­zei­chen ge­wor­den ist. Nir­gendwo sonst im Land hat sich eine Re­gion so stark ei­ner ein­zi­gen Spe­zia­li­tät ver­schrie­ben.

Ein be­son­de­res Er­leb­nis ist das „Udon Taxi” – ein Ser­vice, der auch in­ter­na­tio­nale Be­su­cher di­rekt zu den bes­ten und oft ver­steckt lie­gen­den Udon-Re­stau­rants chauf­fiert. Die Fah­rer sind ge­prüfte Udon-Ex­per­ten, die ihr Wis­sen über Ge­schichte, Zu­be­rei­tung und Ge­schmack der Nu­deln lei­den­schaft­lich wei­ter­ge­ben.

So führt die Tour nicht nur zu tra­di­tio­nel­len Fa­mi­li­en­be­trie­ben, klei­nen Dorf­lo­ka­len oder in­no­va­ti­ven Kü­chen, son­dern auch mit­ten hin­ein in die ku­li­na­ri­sche Kul­tur Ka­ga­was. Ob klas­si­sche „Kake Udon” in kla­rer Da­shi-Brühe, „Niku Udon” mit zar­tem Rind­fleisch oder krea­tive Va­ri­an­ten mit Ge­müse und Tem­pura: Die Viel­falt ist ebenso über­ra­schend wie au­then­tisch.

Tokushima – Heimat der Sudachi

Sa­nuki Udon (c) Se­tou­chi DMO

To­kushima wie­derum ist un­trenn­bar mit der klei­nen grü­nen Zi­trus­frucht Su­dachi ver­bun­den. Mehr als 90 Pro­zent der ja­pa­ni­schen Ge­samt­pro­duk­tion stam­men aus die­ser Prä­fek­tur. Die Frucht wird al­ler­dings nicht pur ge­ges­sen, son­dern als Würz­mit­tel ver­wen­det. Ihr säu­er­li­cher, leicht her­ber Ge­schmack ver­leiht Ge­rich­ten eine fri­sche Note.

Be­son­ders be­liebt ist Su­dachi in Kom­bi­na­tion mit Fisch, Sas­himi oder so­gar Bier. Die wohl ty­pischste re­gio­nale Spe­zia­li­tät ist und bleibt aber „Su­dachi Udon”: Dünne Schei­ben der Zi­trus­frucht ver­lei­hen die­ser Va­ria­tion eine fri­sche, poin­tierte Note. Das Ge­richt bie­tet ei­nen er­fri­schen­den Kon­trast zu Ka­ga­was klas­si­schem „Sa­nuki Udon” und un­ter­streicht die Viel­falt der Nu­del­kul­tur in Se­tou­chi.

Fotogenes Kagawa jenseits der Kulinarik

Na­o­shima New Mu­seum of Art (c) GION

Ka­gawa ist aber nicht nur die Hei­mat le­gen­dä­rer Udon-Nu­deln, son­dern auch in­ter­na­tio­nal als Zen­trum zeit­ge­nös­si­scher Kunst be­kannt. Auf den In­seln Na­o­shima und Tes­hima im Seto-Bin­nen­meer ver­schmel­zen Na­tur, vi­sio­näre Ar­chi­tek­tur und mo­derne Kunst zu ei­nem ein­zig­ar­ti­gen Er­leb­nis. Iko­nisch sind die Kür­bis-Skulp­tu­ren von Yayoi Ku­sama auf Na­o­shima, die zum Wahr­zei­chen der Re­gion und zu be­lieb­ten In­sta­gram-Mo­ti­ven ge­wor­den sind.

Dar­über hin­aus zie­hen zahl­rei­che spek­ta­ku­läre Mu­seen die Kunst- und Ar­chi­tek­tur-Fans aus al­ler Welt an – etwa das na­hezu voll­stän­dig un­ter­ir­di­sche Chi­chu Art Mu­seum oder das Ben­esse House auf Na­o­shima. Beide wur­den von Ta­dao Ando ent­wor­fen, der als Meis­ter des kon­se­quen­ten Mi­ni­ma­lis­mus gilt und auch für Na­o­shi­mas neu­es­tes Mu­seum ver­ant­wort­lich zeich­net – das im Mai 2025 er­öff­nete Na­o­shima New Mu­seum of Art. Sein zehn­ter Bei­trag zur “Ben­esse Art Site Na­o­shima”, wie der Kunst­stand­ort of­fi­zi­ell ge­nannt wird, be­hei­ma­tet zeit­ge­nös­si­sche Werke und In­stal­la­tio­nen aus Asien.

Auch die Nach­bar­insel Tes­hima lohnt ei­nen Be­such – vor al­lem das er­le­bens­werte Tes­hima Art Mu­seum. Der Bau der Künst­le­rin Rei Naito und des Pritz­ker-Preis­trä­gers Ryue Nis­hi­zawa ist der Form ei­nes Was­ser­trop­fens beim Auf­prall nach­emp­fun­den, kommt gänz­lich ohne Säu­len aus und er­öff­net ei­nen ein­zig­ar­ti­gen Raum der Stille und Na­tur­ver­bun­den­heit.

Tokushimas leuchtendes Indigo-Erbe

Ai­zome – In­digo- Fär­be­hand­werk (c) Se­tou­chi DMO

Die Prä­fek­tur To­kushima ist wie­derum die Hei­mat des le­gen­dä­ren In­digo-Fär­be­hand­werks Awa Ai – auch be­kannt als „Ja­pan Blue“. Diese tief­blaue Farbe prägte be­reits im Edo-Zeit­al­ter ab dem frü­hen 17. Jahr­hun­dert die Kul­tur und Wirt­schaft der Re­gion. 2019 wurde Awa Ai als im­ma­te­ri­el­les Kul­tur­erbe Ja­pans an­er­kannt – ein star­kes Sym­bol für die Wert­schät­zung tra­di­tio­nel­ler Hand­werks­kunst und nach­hal­ti­ger Kul­tur.

Noch heute ist To­kushima füh­rend in der Pro­duk­tion von „sukumo“ – dem na­tür­li­chen In­digo als Roh­stoff für Awa Ai. Das Hand­werk der Fer­men­ta­tion und Fär­bung wird da­bei be­wusst an die nächste Ge­ne­ra­tion wei­ter­ge­ge­ben, um die Tra­di­tion in­takt zu hal­ten.

Die Be­deu­tung von Awa Ai geht abe über die Äs­the­tik hin­aus. Dank sei­ner an­ti­bak­te­ri­el­len und In­sek­ten ab­wei­sen­den Ei­gen­schaf­ten stand In­digo his­to­risch hoch im Kurs und ist auch heute noch im Rah­men um­welt­be­wuss­ter Hand­werks­kul­tur at­trak­tiv. Die Rei­sen­den kön­nen in To­kushima tra­di­tio­nelle Werk­stät­ten be­su­chen, selbst Stoffe mit na­tür­li­chen In­digo-Far­ben ge­stal­ten und so die le­ben­dige Ver­bin­dung von Ge­schichte und mo­der­nem De­sign haut­nah er­le­ben.

Setouchi – Natur, Tradition und Slow Travel

Whirl­pools of Na­ruto (c) Se­tou­chi DMO

Jen­seits von Ku­li­na­rik und Kunst la­den Ka­gawa und To­kushima auch zu au­then­ti­schen Na­tur­er­leb­nis­sen ein. In To­kushima be­geis­tert bei­spiels­weise das spek­ta­ku­läre Iya-Tal mit tie­fen Schluch­ten und Hän­ge­brü­cken, wäh­rend Berg­dör­fer wie Ochiai mit ih­rem tra­di­tio­nel­len Charme die Be­su­cher in längst ver­gan­gene Zei­ten ver­set­zen.

Die his­to­ri­schen Stra­ßen von Wa­ki­ma­chi mit ih­ren Udatsu-Häu­sern er­zäh­len von al­ter Kauf­manns­kul­tur und die be­rühm­ten Na­ruto-Stru­del, die zu den größ­ten Ge­zei­ten­stru­deln der Welt zäh­len, las­sen sich ein­drucks­voll von der Ōna­ruto-Brü­cke mit Glas­bo­den oder bei ei­ner Boots­tour be­stau­nen.

Rit­s­u­rin Gar­den (c) travel4news /​ Eli­sa­beth Ka­pral

Auch Ka­gawa fas­zi­niert mit Viel­falt, die vom spi­ri­tu­el­len Pil­ger­weg zum Ko­to­hira-gū-Schrein über die ro­man­ti­sche Sand­bank „An­gel Road” bis zum klas­si­schen Meis­ter­werk ja­pa­ni­scher Gar­ten­kunst im Rit­s­u­rin-Gar­ten reicht. Für die Über­nach­tun­gen emp­feh­len sich stil­volle De­sign­ho­tels auf Na­o­shima, aber auch tra­di­ti­ons­rei­che Ryo­kans, die ein au­then­ti­sches Rei­se­er­leb­nis ab­run­den. Wer län­ger ver­weilt, kann zu­dem auch Shō­do­shima ent­de­cken: Die Oli­ven­in­sel Ja­pans ist be­kannt für ihre me­di­ter­rane At­mo­sphäre.

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www.udon-taxi.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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