Natur und Küche: Drei neue UNESCO-Auszeichnungen für Malaysia

Ob nach­hal­tige Land­nut­zung im Fo­rest Re­se­arch In­sti­tute Ma­lay­sia, ar­ten­rei­che Fluss­land­schaf­ten am Ki­n­a­ba­tan­gan Ri­ver oder die duf­tende Viel­falt der Früh­stücks­ti­sche: Drei neue UNESCO-Aus­zeich­nun­gen für Ma­lay­sia er­zäh­len von Tra­di­tion, Nach­hal­tig­keit und Le­bens­freude.

Welterbe, wo einst Zinn gefördert wurde

Seit Juli 2025 zählt das Fo­rest Re­se­arch In­sti­tute Ma­lay­sia (FRIM) of­fi­zi­ell zum UNESCO-Welt­na­tur­erbe. Nur 16 Ki­lo­me­ter nord­west­lich von Kuala Lum­pur ge­le­gen, gilt das Ge­biet als her­aus­ra­gen­des Bei­spiel für eine er­folg­rei­che öko­lo­gi­sche Wie­der­her­stel­lung. Auf einst kar­gem, durch den Zinn­ab­bau ge­schä­dig­tem Land ent­stand hier ab den 1920er-Jah­ren ein ar­ten­rei­cher tro­pi­scher Re­gen­wald – ein vi­sio­nä­res Pro­jekt, das sei­ner Zeit weit vor­aus war.

Heute er­streckt sich das Areal in Kepong am Rande des Bu­kit La­gong Fo­rest Re­serve über 545 Hektar und ver­eint Forschungs‑, Wohn- und Ser­vice­ge­bäude, Was­ser­flä­chen so­wie ein Netz aus Wan­der­we­gen. Als ei­nes der welt­weit füh­ren­den In­sti­tute für tro­pi­sche Forst­wis­sen­schaft setzt das FRIM im­mer wie­der Maß­stäbe in der Wie­der­auf­fors­tung, Bio­di­ver­si­täts­for­schung und nach­hal­ti­gen Land­nut­zung.

FRIM (c) Tou­rism Ma­lay­sia

Da­ne­ben ist das neue UNESCO-Welt­na­tur­erbe auch ein be­lieb­tes Ziel für Öko­tou­ris­ten. Sie kön­nen hier auf Lehr­pfa­den den Wan­del vom men­schen­ge­mach­ten Öd­land zu ei­nem blü­hen­den Pa­ra­dies nach­voll­zie­hen, das Ar­bo­re­tum und Her­ba­rium er­kun­den, an ge­führ­ten Tou­ren teil­neh­men oder vom „Fo­rest Sky­walk“ – ei­nem bis zu 50 Me­ter über dem Bo­den schwe­ben­der Baum­kro­nen­pfad – den atem­be­rau­ben­den Blick auf die Sky­line von Kuala Lum­pur ge­nie­ßen.

Von Juni bis Sep­tem­ber er­war­tet die Be­su­cher zu­dem ein be­son­de­res Na­tur­schau­spiel, denn die Du­ri­an­bäume tra­gen in die­ser Zeit reich­lich Früchte. Wäh­rend der Frucht­sai­son herrscht re­ges Le­ben im Re­gen­wald: In­sek­ten und Vö­gel sind dann be­son­ders ak­tiv. Mit et­was Glück las­sen sich auch Lang­schwanz­ma­ka­ken und Schwarze Rie­sen­eich­hörn­chen aus nächs­ter Nähe im Blät­ter­dach be­ob­ach­ten. FRIM ist das ins­ge­samt sechste UNESCO-Welt­kul­tur­erbe in Ma­lay­sia.

UNESCO-Biosphärenreservat Kinabatangan

Mit dem Ki­n­a­ba­tan­gan Bio­sphere Re­serve hat Ma­lay­sia eine wei­tere be­deu­tende UNESCO-Aus­zeich­nung er­hal­ten, die den au­ßer­ge­wöhn­li­chen öko­lo­gi­schen Reich­tum des Lan­des un­ter­streicht. Das neue Schutz­ge­biet im Os­ten von Sa­bah um­fasst den mäch­ti­gen Ki­n­a­ba­tan­gan Ri­ver, der sich als Ma­lay­sias zweit­längs­ter Fluss über 560 Ki­lo­me­ter von den Berg­re­gio­nen im Süd­wes­ten bis zur Mün­dung in die Sulu­see er­streckt.

Das Ge­biet zählt zu den ar­ten­reichs­ten Öko­sys­te­men der Welt und ist Hei­mat sel­te­ner und en­de­mi­scher Tier­ar­ten wie dem Bor­neo-Orang-Utan, dem Na­sen­af­fen, dem Ma­ka­ken und dem Bor­neo-Zwerg­ele­fan­ten. Da­mit ist der Ki­n­a­ba­tan­gan Ri­ver ei­nes von nur zwei Ge­bie­ten in ganz Asien, in dem zehn Pri­ma­ten­ar­ten zu Hause sind.

Ki­n­a­ba­tan­gan (c) Tou­rism Ma­lay­isa

Als Bio­sphä­ren­re­ser­vat dient Ki­n­a­ba­tan­gan künf­tig als Lern­ort für nach­hal­tige Ent­wick­lung, an dem For­schung, Na­tur­schutz und ge­mein­schafts­ba­sierte Pro­jekte Hand in Hand ge­hen. Ziel ist es, den Er­halt der ein­zig­ar­ti­gen Bio­di­ver­si­tät mit der nach­hal­ti­gen Nut­zung der na­tür­li­chen Res­sour­cen in Ein­klang zu brin­gen.

Be­su­cher kön­nen die un­be­rührte Na­tur un­ter an­de­rem bei ei­ner Fluss­fahrt in den frü­hen Mor­gen- oder Abend­stun­den haut­nah er­le­ben, wenn sich die Tier­welt am ak­tivs­ten zeigt. Mit mehr als 200 Vo­gel­ar­ten – dar­un­ter alle acht in Bor­neo vor­kom­men­den Nas­horn­vo­gel-Ar­ten – ist die Re­gion auch ein Pa­ra­dies für Or­ni­tho­lo­gen und Na­tur­fo­to­gra­fen.

UNESCO ehrt Malaysias Frühstückstradition

Nicht nur Ma­lay­sias Na­tur, son­dern auch seine ku­li­na­ri­sche Iden­ti­tät wurde zu­letzt von der UNESCO ge­wür­digt: Die ma­lay­si­sche Früh­stücks­kul­tur gilt nun als „Im­ma­te­ri­el­les Kul­tur­erbe der Mensch­heit”. In Ma­lay­sia ist das Früh­stück weit mehr als nur die erste Mahl­zeit des Ta­ges. Es ist ein le­ben­di­ges Spie­gel­bild der kul­tu­rel­len Viel­falt und ku­li­na­ri­schen Tra­di­tio­nen des Lan­des und bringt die Men­schen be­reits in den Mor­gen­stun­den an den Street­food-Stän­den und in den Haw­ker-Cen­tern zu­sam­men.

Kein Früh­stück ist in Ma­lay­sia so be­liebt wie „Nasi Le­mak”. Das Na­tio­nal­ge­richt be­steht aus duf­ten­dem Reis, der in Ko­kos­milch ge­kocht und mit Pan­dan­blät­tern aro­ma­ti­siert wird. Ser­viert wird es tra­di­tio­nell mit wür­zi­ger Sam­bal-Sauce, knusp­ri­gen An­cho­vis (Ikan Bi­lis), ge­rös­te­ten Erd­nüs­sen, ei­nem hart­ge­koch­ten Ei und fri­schen Gur­ken­schei­ben. Häu­fig wird das Ge­richt durch Bei­la­gen wie ge­bra­te­nem Hühn­chen, Tin­ten­fisch oder Rin­der­rend­ang er­gänzt.

Ein wei­te­res High­light der ma­lay­si­schen Früh­stücks­kul­tur ist „Roti Ca­nai”. Das wei­che, blätt­rige Fla­den­brot mit in­di­schen Wur­zeln wird aus ei­nem elas­ti­schen Teig zu­be­rei­tet, der durch mehr­fa­ches Fal­ten und Bra­ten in Ghee seine cha­rak­te­ris­ti­sche Schich­ten­struk­tur er­hält. „Roti Ca­nai” wird tra­di­tio­nell mit wür­zi­gen Cur­rys – meist Dal, Hüh­ner- oder Fisch­curry – ser­viert. Für Lieb­ha­ber sü­ßer Früh­stücks­va­ri­an­ten gibt es auch Ver­sio­nen mit Zu­cker, Ba­nane oder Kon­dens­milch.

Kein ma­lay­si­sches Früh­stück ist al­ler­dings voll­stän­dig ohne eine Tasse „Teh Ta­rik” – das Na­tio­nal­ge­tränk Ma­lay­sias. Der Name be­deu­tet wört­lich „ge­zo­ge­ner Tee“ und be­zieht sich auf die kunst­volle Zu­be­rei­tungs­me­thode, bei der star­ker Schwarz­tee mit ge­süß­ter Kon­dens­milch aus ei­nem Be­cher in den an­de­ren ge­gos­sen wird. Die­ser Pro­zess macht den Tee cre­mig, luf­tig und ver­leiht ihm eine sam­tige Tex­tur. Das Ge­tränk ist nicht nur ein Ge­nuss, son­dern auch ein Spek­ta­kel, da Stra­ßen­ver­käu­fer oft be­ein­dru­ckende Be­we­gun­gen und hohe Gieß­di­stan­zen zei­gen, wäh­rend sie den Tee zie­hen.

www.malaysia.travel /​ www.tourismmalaysiablog.de

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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