Malaysia gilt als erstklassiges Tauchreiseziel. Vor der Ostküste der Halbinsel und rund um den malaysischen Teil von Borneo warten mit Sipadan, Tioman oder Lankayan einige der besten Tauchgründe der Welt, die die Herzen von Tauchern, Schnorchlern und Unterwasserfotografen höher schlagen lassen.
Während man auf Borneo ganzjährig tauchen kann, sollte man dies im Osten der Halbinsel am besten zwischen März und Oktober tun, wenn die Sicht auf die bunte Unterwasserwelt am klarsten ist. Bei durchgängigen Wassertemperaturen von rund 28 bis 30 Grad kommen sowohl erfahrene Taucher als auch Anfänger voll auf ihre Kosten. Aber auch zum Schnorcheln gibt es hervorragende Plätze an den Küsten von Malaysia.
Ein beliebtes Ziel für Unterwasser-Liebhaber sind beispielsweise die Perhentian Islands mit traumhaften Stränden und kristallklarem Wasser. Die Inselgruppe liegt rund zehn Seemeilen vor der Ostküste von Malaysia im Bundesstaat Terengganu und bietet mit ihren vielen Riffen und geheimnisvollen Schiffwracks spannende Tauchabenteuer mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Als bekanntester Tauch-Spot gilt das Korallenriff „Tokong Laut”, das vor allem wegen seiner zahllosen Meeresschildkröten einen Besuch lohnt. Der Name, der übersetzt „Tempel des Meeres” bedeutet, verspricht dabei nicht zu viel. Auch das Schiffswrack der MV Union Star 17 ist ein echtes Highlight. Es wird auch „Zuckerwrack” genannt, da es mit Tonnen von Zucker beladen auf dem Weg nach Bangkok auf eine Sandbank lief und sank.
Schnorchler kommen vor den Perhentian Islands ebenfalls auf ihre Kosten, denn manche Buchten verfügen über Hausriffe, die direkt vom Strand aus erreicht werden können. Selbst beim Schnorcheln gibt es schon fast eine Garantie, Haie, Schildkröten und die großen Büffelkopf-Papageienfische zu sehen. Im Juli und August können mit etwas Glück sogar Delfine und Walhaie gesichtet werden.
Noch unberührter liegt die Insel Tioman inmitten des Pahang Marine Parks. Weiße, von Palmen gesäumte Sandstrände sorgen über Wasser für echtes Robinson-Crusoe-Feeling. Unter Wasser bestechen die Tauchreviere mit aufgetürmten Felsformationen, die dicht mit Hart- und Weichkorallen bewachsen sind und somit den perfekten Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen bieten.
Hier tummeln sich unter anderem Rochen und Muränen sowie rund 3.000 bunte Fischarten. Das „Tiger Reef” in rund 16 Metern Tiefe ist ein solcher Korallenturm aus Federsternen, Peitschen- und Fächerkorallen. Ein Tauchgang ist hier aufgrund der starken Strömung allerdings nur erfahrenen Tauchern zu empfehlen.
Die Tauchreviere rund um den malaysischen Teil von Borneo – vor allem vor der Küste des Bundesstaates Sabah - gelten landesweit als absolute Nummer eins. Sie sind mit einer unglaublichen Unterwasserflora und ‑fauna gesegnet. Hammerhaie, Mantarochen, Barrakudas, Schildkröten und viele weitere Arten tummeln sich unter der Meeresoberfläche. Dazu kommen intakte und bunte Korallen in Hülle und Fülle.
Weltberühmt ist die Koralleninsel Sipadan, von der einst schon der Meeresforscher Jacques Coustau schwärmte. Sie liegt inmitten eines der artenreichsten Meereslebensräume der Welt. Tiefenströme tragen Nährstoffe heran, die an den steilen Wänden der Insel hinaufsteigen. Dies bildet die optimale Lebensgrundlage für mehr als 3.000 Fisch- und Korallenarten, die es in den Gewässern zu entdecken gilt.
Sipadan ist zudem die einzige Insel in Malaysia, auf der man bis zum Meeresboden in 600 Metern Tiefe tauchen kann. Zum Schutz der Natur haben am Tag aber nur 120 Besucher die Chance, sich von der Schönheit des Meeres verzaubern zu lassen. Die Hauptattraktion des Tauchgebietes sind die riesigen Barrakuda- und Stachelmakrelen-Schwärme, die wie Wirbelstürme durch das Wasser toben.
Der „Barracuda Point” gilt dabei als einer der schönsten Tauchgründe der Welt und hebt sich vor allem durch seine Steilwand-Tauchgänge und Korallen-Überhänge ab. Hier wird es fast schon dunkel, wenn die riesigen Schwärme von Barrakudas und Makrelen oder die Schulen von Büffelkopf-Papageienfischen über die Taucher hinweg ziehen.
Rund 300 Kilometer vor der Küste von Kota Kinabalu liegt in zwei Kilometer tiefen Gewässern das kleine Atoll Layang-Layang, das ebenfalls ein absoluter Tauch-Hotspot rund um Sabah ist. Auf der Insel befindet sich lediglich ein Resort. In voller Abgeschiedenheit gilt es, die intakten Korallengärten bei rund 50 Metern Sichtweite zu erkunden, über die regelmäßig große Schulen von Hammerhaien hinwegziehen.
Nirgendwo sonst in Malaysia haben Taucher bessere Chancen, den beeindruckenden Hammerhaien so nah zu sein. Die beste Zeit für Begegnungen mit den tierischen Giganten ist im April. Dazu kommen Thunfische, Mantas, Barrakudas, Napoleon-Lippfische und viele weitere Meerestiere, die beim Strömungs- oder Steilwandtauchen vor den Augen der Taucher wimmeln.
Besonders interessant für Wracktaucher ist wiederum die Insel Labuan vor der Küste von Sabah. Hier liegen viele versunkene Schiffe aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zugänglich davon sind vier Wracks – das „Blue Water Wreck”, das „Cement Wreck”, das „American Wreck” und das „Australian Wreck”.
Auch rund um die Trauminsel Lankayan können interessante Wracks erkundet werden – darunter ein altes Fischerboot und ein japanisches Kriegsschiff. Seit 2001 liegt Lankayan außerdem in einem Marine-Schutzgebiet. Die Unterwasserwelt ist entsprechend intakt und wartet mit einigen Besonderheiten auf.
Jede Menge Kleinstlebewesen wie Anglerfische, Schnecken und Geisterfetzenfische ziehen die Makro-Taucher hier in ihren Bann. Zu den Highlights gehören aber auch größere Meeresbewohner wie Riffhaie, Leopardenhaie, Bambushaie und im April und Mai mit viel Glück sogar Walhaie. Diese Vielfalt können nicht viele Tauchgründe weltweit bieten.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.