Saudi-Arabien: Jebel Ikmah wird UNESCO Weltdokumentenerbe

AlUla im Nord­wes­ten von Saudi-Ara­bien ist eine wahre Schatz­truhe für Ar­chäo­lo­gen aus al­ler Welt. Die na­he­ge­le­gene Frei­licht­bi­bi­li­o­thek Je­bel Ik­mah spielt da­bei eine so be­son­dere Rolle, dass sie jüngst zum UNESCO-Welt­do­ku­men­ten­erbe er­nannt wor­den ist.

Eine der span­nends­ten Aus­gra­bungs­stät­ten der Re­gion ist Da­dan – die lange ver­lo­ren ge­glaubte Haupt­stadt des an­ti­ken Reichs Li­hyan, die be­reits im Al­ten Tes­ta­ment zwölf­mal er­wähnt wurde.

Florierender Knotenpunkt der Weihrauchroute

Ik­mah (c) Royal Com­mis­sion for AlUla (RCU)

Einst war Da­dan ein wich­ti­ger Zwi­schen­stopp für Ka­ra­wa­nen auf der Weih­rauch­straße – ei­ner der wich­tigs­ten Han­dels­rou­ten der Ge­schichte. Be­reits seit dem 2. Jahr­hun­dert vor Chris­tus be­wohnt, ent­wi­ckelte sich die Stadt durch die Herr­schaft der bei­den auf­ein­an­der­fol­gen­den Kö­nig­rei­che Da­dan und Li­hyan zwi­schen 600 und 100 vor Chris­tus zu ei­nem flo­rie­ren­den Han­dels­zen­trum.

Das ar­chäo­lo­gi­sche Pro­jekt Da­dan wird heute als sau­disch-fran­zö­si­sche In­itia­tive von ei­nem Team des fran­zö­si­schen Na­tio­na­len Zen­trums für wis­sen­schaft­li­che For­schung (CNRS) im Auf­trag der Royal Com­mis­sion for AlUla (RCU) be­treut. Wäh­rend der jüngs­ten Aus­gra­bun­gen im ver­gan­ge­nen Win­ter wur­den zahl­rei­che an­tike Schätze von Ar­te­fak­ten aus Me­tall und Ter­ra­kotta bis zu Kno­chen und Tex­ti­lien frei­ge­legt, die ei­nen tie­fen Ein­blick in die rei­che Ge­schichte die­ser Aus­gra­bungs­stätte er­lau­ben.

Zu den wich­tigs­ten Aus­gra­bun­gen die­ser Sai­son zählt die Frei­le­gung frü­he­rer mo­nu­men­ta­ler Struk­tu­ren aus der Mitte des 2. Jahr­hun­derts vor Chris­tus, die un­ter den Über­res­ten ei­nes spä­te­ren Li­hya­nit-Tem­pels ge­fun­den wer­den konn­ten. Sie be­wei­sen, dass Da­dan be­reits viel frü­her be­sie­delt war als bis­her an­ge­nom­men wurde. An­dere Funde be­le­gen zu­dem, dass die Stadt mehr als 1.800 Jahre lang – von der Mitte des 2. Jahr­tau­sends vor Chris­tus bis zum 3. Jahr­hun­dert nach Chris­tus – durch­ge­hend be­wohnt war.

Jebel Ikmah wird Weltdokumentenerbe

Ik­mah /​ Rock Art (c) Royal Com­mis­sion for AlUla

Ne­ben den fort­schrei­ten­den Er­for­schun­gen bie­ten vor al­lem die mehr als 300 In­schrif­ten am Je­bel Ik­mah ein­zig­ar­tige Ein­bli­cke in die bei­den an­ti­ken Kö­nig­rei­che der Da­da­ni­ten und Li­hya­ni­ten und ver­tie­fen un­ser Wis­sen über die Le­bens­weise, die Spra­chen und die kul­tu­rel­len Ri­tuale der Men­schen vor über 2.000 Jah­ren.

Jüngst wurde die Frei­licht­bi­bi­li­o­thek, die die größte An­zahl von In­schrif­ten in ei­ner al­ten nord­ara­bi­schen Schrift be­inhal­tet, zum UNESCO-Welt­do­ku­men­ten­erbe er­klärt. Diese Ehre wird Ob­jek­ten oder Stät­ten ver­lie­hen, die ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur Be­wah­rung des do­ku­men­ta­ri­schen Er­bes der Mensch­heit leis­ten.

José Igna­cio Gal­lego Re­villa, Exe­cu­tive Di­rec­tor des King­doms In­sti­tute und der Ab­tei­lung für Ar­chäo­lo­gie, Kul­tur­er­be­for­schung und Kon­ser­vie­rung der Royal Com­mis­sion for AlUla, bringt es auf den Punkt: „Die Be­deu­tung der In­schrif­ten von Ja­bal Ik­mah geht über die re­gio­na­len Gren­zen hin­aus und ist von glo­ba­ler Re­le­vanz – ins­be­son­dere als Teil der Ent­wick­lung der alt­ara­bi­schen Spra­chen und Dia­lekte. Ihre Au­then­ti­zi­tät und In­te­gri­tät ma­chen die­sen Ort als Chro­nik ei­ner ver­lo­re­nen Zeit ein­zig­ar­tig für das Ge­dächt­nis der Welt.“

www.experiencealula.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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