Estland mit dem Zug entdecken liegt im Trend und ist ein echter Geheimtipp für alle, die ein Land entschleunigt und umweltfreundlich kennenlernen möchten. Kompakt in der Fläche, aber reich an Kontrasten und Erlebnissen, lässt sich Estland ideal auf der Schiene bereisen.
Die neue länderübergreifende Zugverbindung Vilnius–Riga–Tallinn macht das Baltikum jetzt noch besser erreichbar und eröffnet ideale Einstiegspunkte für eine nachhaltige Rundreise durch das Land der Wälder, Moore und charmanten Kleinstädte.
Sieben Stopps, die Lust auf Entdeckungen machen
Die estnische Bahngesellschaft Elron verbindet Tallinn mit zahlreichen sehenswerten Orten im ganzen Land – modern, barrierefrei und klimafreundlich. Besonders lohnenswert sind die Stopps für Reisende, die Natur und Kultur abseits der Hauptrouten suchen. Viele Stationen ermöglichen ein buntes Slow-Travel-Erlebnis. Authentisch, vielfältig und überraschend – ganz wie Estland selbst.
- Tallinn: Die Hauptstadt kombiniert eine mittelalterliche UNESCO-Altstadt mit lebendigen Designvierteln, Hafenflair und nordischer Lebensart. Mit charmanten Hotels, innovativen Restaurants, Galerien und Concept Stores ist Tallinn der perfekte Ort, um in die estnische Kultur einzutauchen.
- Waldstationen mit Wow-Effekt: Einige Haltestellen liegen scheinbar mitten im Nirgendwo, bieten aber direkten Zugang zu außergewöhnlichen Naturerlebnissen. Von den Stationen Taevaskoja oder Piusa gelangt man in wenigen Gehminuten zu geheimnisvollen Moorpfaden, Sandsteinfelsen oder stillen Seen – actionreiche Unternehmungen wie Rafting- oder Tretrollertouren inklusive. In Nelijärve beginnt der Wanderweg direkt am Gleis – ideal für einen spontanen Naturspaziergang.
- Rapla: Weniger bekannt, aber umso entspannter, bietet diese ländlich geprägte Stadt überraschend viel Kultur. Besonders sehenswert ist die neuromanische Maria-Magdalena-Kirche.
- Türi: Im Frühling ein einziges Blütenmeer, gilt Türi als Blumenhauptstadt Estlands und begeistert mit botanischen Anlagen, Parks und gemütlichen Cafés. Auf dem jährlichen Blumenmarkt bieten im Mai mehr als 700 Händler ihre farbenfrohen Waren an.
- Viljandi: In der Umgebung dieser charmanten Kleinstadt mit See, Burgruinen und kopfsteingepflasterten Gassen warten zahlreiche Naturhighlights darauf, entdeckt zu werden. Ende Juli wird Viljandi außerdem zur Bühne für eines der renommiertesten Folkfestivals in ganz Europa.
- Tartu: Estlands zweitgrößte Stadt und Kulturhauptstadt Europas 2024 verbindet studentisches Flair mit Museen, Street Art und einer alternativen Kreativszene. Das Estnische Nationalmuseum ist ein architektonisches und inhaltliches Highlight von Tartu.
- Valga: In der Grenzstadt im Süden trifft Estland auf Lettland. Wer möchte, überquert die Grenze zu Fuß oder steigt um in Richtung Riga oder Vilnius. Spannung verspricht eine Tour auf dem estnisch-lettischen Kulturerbe-Pfad.
Entspannt, nachhaltig und entschleunigt
Estlands Bahnnetz überzeugt mit modernen Zügen und günstigen Preisen. So fährt man zum Beispiel auf der Strecke von Tallinn nach Tartu schon ab ungefähr 10 Euro . samt kostenlosem WLAN, Fahrradmitnahme und regelmäßigen Taktzeiten. Wer das Land im eigenen Tempo entdecken möchte, findet hier die passende Infrastruktur – ganz ohne Auto und Stau.
Gerade in der Nebensaison fährt man oft mit wenigen Mitreisenden durch verschneite Landschaften, blühende Wiesen oder herbstlich gefärbte Wälder. Der CO₂-Fußabdruck bleibt klein, das Reiseerlebnis ist dafür umso größer.
Seit Februar 2025 sind durchgehende Zugtickets für die Verbindung Vilnius–Riga–Tallinn erhältlich. Mit nur einem Umstieg und einem Ticket lassen sich so die baltischen Hauptstädte erstmals unkompliziert per Bahn bereisen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.