Neben einer sonnenverwöhnten Küste bietet die Türkei ihren Besuchern auch eine Vielzahl faszinierender Ausflugsziele jenseits der Strände. So laden beispielsweise einige der insgesamt fast 40.000 Höhlen der Türkei zu spannenden Erkundungstouren ein.
Besonders die unterirdischen Seen, Stalaktiten und Stalagmiten rund um die Region Antalya bieten eindrucksvolle Einblicke in eine verborgene Welt, die an eine Filmkulisse erinnert. Ob als kurze Erlebnistour oder als Teil eines kleinen Abenteuers: Die Höhlen der Türkei garantieren unvergessliche Eindrücke.
Altınbeşik-Höhle: Der größte unterirdische See
Antalya – das Herz der türkischen Riviera – ist ein beliebtes Reiseziel für Strandurlauber. Aber nur wenige von ihnen wissen, dass sich in der Region auch zahlreiche große und kleine Höhlen verstecken, die Spuren der menschlichen Geschichte aufweisen. Berühmt ist dabei vor allem die Altınbeşik-Höhle im Dorf Ürünlü, denn dieses Naturwunder mit seiner markanten dreistufigen Struktur beherbergt den größten unterirdischen See der Türkei und den drittgrößten der Welt.
Bootsfahrten ermöglichen die Erkundung des Höhleneingangs, der wie eine Oase inmitten der umliegenden Pinienwälder wirkt. Am Ende erwartet die Besucher ein atemberaubender Blick auf 44 Meter hohe, senkrechte Travertine-Formationen. Professionelle Höhlenforscher können mit spezieller Ausrüstung in die zweite Ebene oberhalb dieser Travertine aufsteigen, die mit kleinen Teichen gefüllt ist. Die oberste Ebene besteht aus großen Felsblöcken.
Damlataş-Höhle: Die Welt der Stalaktiten
Die Damlataş-Höhle im beliebten Badeort Alanya, der zur Provinz Antalya gehört, ist eine der bekanntesten Höhlen der Türkei. Nach ihren beeindruckenden Tropfsteinformationen benannt, ist sie durch eine zylindrische Öffnung zugänglich, nachdem man einen 50 Meter langen Gang durch den mit Tropfsteinen gefüllten Eingang passiert hat.
Neben den Tropfsteinformationen ist die Höhle auch für ihre Luft bekannt, die als wohltuend für Menschen mit Atemwegserkrankungen gilt. Einige Asthma-Patienten unterziehen sich einer 21-tägigen Behandlung, bei der sie unter ärztlicher Aufsicht täglich eine bestimmte Zeit in der Höhle verbringen.
Karain-Höhle: Zentrum des paläolithischen Lebens
Ebenfalls in der Provinz Antalya liegt die Karain-Höhle, die als wichtige archäologische Fundstätte aus der Altsteinzeit gilt. Sie ist die größte Höhle der Türkei, in der Spuren menschlichen Lebens von der Altsteinzeit bis zur Römerzeit gefunden wurden. Einige der hier entdeckten Überreste gelten sogar als die ältesten von Menschenhand geschaffenen Kunstwerke Anatoliens, die bis jetzt bekannt sind. Die Karain-Höhle steht daher auch auf der vorläufigen Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Ballıca-Höhle: Ein heilendes geologisches Erbe
Die auf ein Alter von 3,5 Millionen Jahren geschätzte Ballıca-Höhle in Tokat ist eine beliebte Attraktion in der Schwarzmeerregion. Ihre geologische Beschaffenheit ist weltweit einzigartig und umfasst Stalaktiten, Stalagmiten und Stalaktitensäulen, Vorhangtravertine, Höhlenperlen, Tropfsteinbecken und einzigartige Zwiebeltropfsteine. Die Höhle, die wegen ihrer unerforschten Abschnitte noch immer Geheimnisse birgt, verfügt über acht Säle.
Die Erkundung der für Besucher zugänglichen Teile ist eine Tour, die auf Schritt und Tritt überrascht und begeistert. Aufgrund ihrer farbenprächtigen Kalzitformationen wurde die Höhle 2019 in die vorläufige Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Sie dient auch als Behandlungszentrum für Asthma und Atembeschwerden, da die Luft negative Ionen enthält und frei von Staub und Pollen ist.
Karaca-Höhle: Der unterirdische Palast
Die fantastische Karaca-Höhle ist die große Sehenswürdigkeit in Gümüşhane – einer malerischen Stadt in der östlichen Schwarzmeerregion der Türkei. Die Fossilienhöhle, die sich in einem zerklüfteten Kalkgestein entwickelt hat, besteht aus vier ellipsenförmigen Sälen, die miteinander verbunden sind. Zwei dieser Säle sind durch Tropfsteine, die sich im Laufe der Zeit durch das Eindringen von Wasser gebildet haben, weiter unterteilt.
Dupnisa: Das berühmte Höhlensystem Thrakiens
Die Dupnisa-Höhle in Kırklareli ist ein verborgener Schatz im ländlichen Bezirk Demirköy im europäischen Teil der Türkei. Die erste und einzige touristisch erschlossene Höhle in Thrakien besteht aus zwei Stockwerken und drei miteinander verbundenen Marmorhöhlen und zieht jedes Jahr Zehntausende von Besuchern an.
Der obere Teil, der sich in etwa vier Millionen Jahren entwickelt hat, besteht aus den Höhlen Kuru und Kız, während die Sulu-Höhle die untere Etage bildet. In Dupnisa leben gleich elf verschiedene Fledermausarten. Deshalb sind bestimmte Bereiche zwischen dem 15. November und dem 15. Mai für Besucher geschlossen, um den Tieren eine ungestörte Fortpflanzung zu ermöglichen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.