In Waterford im Südosten der Insel gibt es eigentlich nur wenige Ecken, in denen nicht offensichtlich wird, wie viel die älteste Stadt in Irland aus ihrer mehr als 1.100 Jahre alten Geschichte zu erzählen hat.
Historische Gemäuer wie der Reginald’s Tower oder die Ruine von Greyfriars Abbey gehören ebenso zu den Highlights wie das Irish Wake Museum oder das Medieval Museum. Street Art erzählt davon, wie einst die Wikinger die Stadt prägten – und auf einem großen Schachbrett am Cathedral Square erwecken riesige, historisch angehauchte Schachfiguren die Geschichte zum Leben. Für jeden einfach auszuleihen im nahe gelegenen Medieval Museum.
Auf dem Papier trägt das 914 gegründete Waterford offiziell den Titel der ältesten Stadt der Insel – und als solche feiert sie in diesem Jahr auch einen kuriosen Stadtgeburtstag. 1.111 Jahre von der Wikingerzeit über das Mittelalter bis zum modernem Leben von heute. Wer darin eintauchen will, bucht eine Stadtführung oder die interaktive Museums-Experience „King of the Vikings”. Oder man schaut einfach, was die eigens zum Festjahr geschaffenen Programmvorschläge in und um Waterford so bereithalten.
Die Kampagne, die Stadt und Region dazu geschaffen haben, heißt „Dig in to Waterford”, was so viel bedeutet wie „Tauche ein in Waterford”. Die Fokusthemen der inspirierenden Reisevorschläge heißen Vergangenheit, Natur, Geschmack, Abenteuer, Luxus und Kultur und führen Neugierige durch die von der Wikingerstadt geprägte Grafschaft im heutigen historischen Osten Irlands.
Neben den bekannten Highlights zwischen dem Museen-Zusammenschluss „Waterford Treasures” und dem beliebten, 46 Kilometer langen Radweg „Waterford Greenway” auf alten Bahnviadukten und Tunnelstrecken stehen bei der Kampagne vor allem die Geheimtipps im Fokus. Dazu zählen etwa die Glasmanufaktur House of Waterford, das hippe Café „Grow HQ”, das seine Zutaten auf seinem eigenen Gelände anbaut, oder die Waterford Art Gallery.
Zu den Orten, die die Kampagne in der Grafschaft Waterford empfiehlt, zählen das mittelalterliche Landschloss Curraghmore House, die bunten Mount Congreve Gardens unmittelbar am Waterford Greenway und der River Blackwater, der sich bestens für eine Kajaktour eignet. Viele Informationen zu spannenden Aktivitäten in Waterford gibt es auch im neuen Podcast der Region, der analog zur Kampagne den Titel „Digging into Waterford” trägt.
Tipps zwischen Nord und Süd
An geschichtsträchtigen Städten mangelt es im Schatten der ältesten Stadt im Südosten der irischen Insel nicht. So liegt nur 45 Minuten Fahrzeit nördlich von Waterford das mittelalterliche Kilkenny, das für seine stattliche Burg und die schmalen kunterbunten Altstadtgassen bekannt ist. Im Zentrum der Insel – im County Offaly in Irlands herzlicher Mitte – liegt die Kleinstadt Birr, die neben einem faszinierenden Schloss auch ein altes Theater beheimatet.
Unweit von hier findet sich mit der Klosterstätte Clonmacnoise direkt am River Shannon einer der spannendsten Orte, um in Irlands frühchristliche Vergangenheit abzutauchen. Weiter nördlich an der Ostküste wirkt die Stadt Drogheda im County Louth auf den ersten Blick eher modern und industriell geprägt – aber auch hier ist einiges an Geschichte zu finden. Ein hübscher Weg am Fluss entlang führt zu einem Besucherzentrum, das an die historische Schlacht am River Boyne erinnert.
Unweit von hier finden sich die Jahrtausende alten Hügelgräber von Newgrange. Eine spannende Stadt mit viel Geschichte im Nordwesten ist Westport, das für seine quirlige Innenstadt und die Lage direkt unter dem ikonischen Gipfel des Croagh Patrick bekannt ist. Wer in Nordirland eine Stadt sucht, die viele spannende Anekdoten zu erzählen hat, steuert Derry~Londonderry mit seiner berühmten Stadtmauer an. Etwas südlich gilt die auf einer Insel zwischen Upper und Lower Lough Erne gelegene Stadt Enniskillen als Geheimtipp.
Dass die Wikinger nach ihrer Landung an den Küsten der irischen Insel ausgerechnet Waterford aussuchten, um eine erste Stadt zu besiedeln, hatte mehrere Gründe – die gute Erreichbarkeit per Schiff über den River Suir, die Handel ermöglichen sollte, und die geschützte Lage in einer Bucht, die Angriffen vorbeugte. Das älteste zivile Gebäude in ganz Irland ist Reginald’s Tower, der nach der Vertreibung der Wikinger im 11. Jahrhundert von Anglonormannen errichtet wurde und einen einstigen Wikingerturm ersetzte. Heute können Gäste der Stadt hier in einer Wikinger-Ausstellung in die Stadtgeschichte abtauchen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.