Ob es nun der Rock of Cashel als eine der spektakulärsten archäologischen Stätten Irlands ist, das prähistorische Monument Newgrange oder die aus dem 6. Jahrhundert stammende Klostersiedlung Glendalough: Der historische Osten von Irland ist seit jeher ein attraktives Reiseziel.
In diesem Jahr kommt noch eine Reihe weiterer Gründe dazu, den 17 Countys zwischen Dublin, Cork, dem Shannon und der Grenze zu Nordirland einen Besuch abzustatten. Einige davon wollen wir Ihnen hier vorstellen.
Kristall, Kulinarik und kundige Konversationen
Irlands älteste Stadt – das 914 gegründete Waterford – geht auf die Wikinger zurück, die berühmte Glasmanufaktur Waterford Crystal auf das späte 18. Jahrhundert. Im weltbekannten House of Waterford lockt ein neues Besuchererlebnis, denn die Gäste können hautnah erleben, wie aus Quarzsand, Soda, Pottasche, Kalk und Feldspat kristallene Schätze entstehen. Neben einer privaten Führung beinhaltet die Tour auch ein Gespräch mit einem Handwerker sowie ein Glas Champagner in der „Waterford Bar”.
Andere Touren, die ebenfalls neu im Angebot sind, haben sich ganz der Kulinarik verschrieben. Neben der „Waterford Heritage Taste Tour”, die sich auf die Hotspots der Stadt konzentriert und dabei auch das Irish Wake Museum mit seinem 2025 aufgebesserten Besuchsprogramm streift, führen zwei in die umliegende Region – die „Dungarvan Taste Discovery Tour” entlang der atemberaubenden Copper Coast und die „Mountain Splendour Taste Tour” durch die malerischen Comeragh und Knockmealdown Mountains.
Filmreife Opulenz a la „Bridgerton“
„Bridgerton“ gehört mit seinen vier Staffeln zu den erfolgreichsten Netflix-Serien überhaupt. Fans des munteren Historiendramas voller fesselnder Liebesdramen, bunter Adelskostüme und ehrwürdiger Kulissen gibt es also genug – und sie können sich nun auf eine Attraktion namens „The Bridgerton Experience“ freuen.
Offeriert werden besondere Führungen und Hintergrundeinblicke. So werden die Gäste im Bishop’s Palace in Waterford zu einer geheimen Tour durch das 250-jährige Anwesen eingeladen. Eine Haushälterin und ein Butler erzählen unterhaltsame Storys und lassen die Gäste in opulentem Ambiente schwelgen.
Stilvoll geht es beim Afternoon Tea im schön hergerichteten Tack Room in den nahen Mount Congreve Gardens in Kilmeaden zu. Draußen die Ruhe der Natur, drinnen eine Auswahl an köstlichem Gebäck: Auch hier fühlt man sich dank stimmiger Kulisse wie in „Bridgerton“.
Klein-Japan in Irland
Im County Waterford passiert 2025 besonders viel. So feiern die japanischen Lafcadio Hearn Gardens in Tramore, die die Lebensgeschichte des irisch-griechischen Schriftstellers Lafcadio Hearn in elf Gartenbereichen erzählen, ihr zehnjähriges Bestehen mit einem neuen Kulturzentrum. Das im August eröffnende Kokoro Cultural Centre verfügt über 100 Sitzplätze und einen großartigen Blick auf die Tramore Bay.
Beim Thema Gärten kommt man in der Region ohnedies ins Schwärmen. Vor allem das County Wicklow gilt als „Garten Irlands”. Wie wäre es also mit einem Besuch der National Botanic Gardens of Ireland in Kilmacurragh? Der ist bekannt für seine außergewöhnliche Vielfalt.
Deutlich aufgeräumter und allein durch seine Dimension erhaben sind die Powerscourt House and Gardens. Neben den beeindruckenden Gärten und einem Wasserfall gibt es hier seit kurzem auch eine Distillery. Großartige Aussichten garantiert auch der Besuch des Avondale Forest Park mit seinem Baumwipfelpfad.
Von Vollblütern und Pol-Entdeckern
Die Countys Tipperary und Kildare sind bekannte Zentren des Pferdesports – dank hoch angesehener Trainer, Züchter und edler Pferde. Davon können sich nun auch diejenigen ein Bild machen, die nicht gleich eine fünfstellige Summe in einen Vierbeiner investieren wollen. Bei unterschiedlichen Erlebnisangeboten, die im Laufe des Jahres auf 21 anwachsen, erhalten die Besucher spannende Einblicke in diese besondere Branche.
Einblicke in die Leistungen des großen Polarforschers Ernest J. Shackleton vermittelt wiederum das nach ihm benannte Museum in Athy in Kildare, das nach Renovierungsarbeiten im Juni 2025 wiedereröffnet wurde. Zu den Highlights zählen Nachbauten von Hütten, in denen der gebürtige Ire auf seiner letzten Südpolreise schlief.
Berauschende Neuigkeiten aus dem Süden
Die Midleton Distillery Experience hat nun noch mehr zu bieten als die bisherigen Touren. Neu im Programm finden sich Premium-Whiskey-Verkostungen, Cocktailkurse und Blicke hinter die Kulissen. Das ist nicht unbedingt etwas für Familien mit Kindern, doch die kommen im County Cork dank Fota Wildlife Park und Titanic Experience Cobh wahrlich nicht zu kurz.
Die Freizeitangebote im Hafen von Cork wurden ebenfalls erweitert. So lockt neben der bekannten Gefängnisinsel Spike Island nun auch Cork Harbour Boat Hire mit passenden Angeboten. Wer nicht seefest ist, steigt auf die Leihräder von Cork Bike Hire und rollt auf dem neuen, 23 Kilometer langen „Youghal Greenway” off-road durch die Landschaft.
Erst ins Kloster, dann zum Weingut
Das County Wicklow vor den Toren Dublins wird nicht ohne Grund als „Garten Irlands” bezeichnet, denn hier erstrecken sich herrliche Wälder, Naturpfade und grüne Hügel, wohin man auch blickt. Ein Hingucker ist auch Glendalough samt Gletschertal und uralter Klosteranlage.
Neu hingegen ist das Angebot einer geführten Wanderung – ideal, um die Geschichte dieses heiligen Ortes zu entdecken. Wer lieber die Bestseller von Wicklow Way Wines kennenlernen will, lässt sich über das kleine Weingut führen und verkostet die hier hergestellten Erdbeer‑, Brombeer- und Himbeerweine.
Mit dem Rad hügelauf und hügelab
Das etwas versteckt gelegene County Laois hat Besuchern, die Ziele abseits der üblichen Touristenpfade erkunden möchten, viel zu bieten. So wurden in den Slieve Bloom Mountains gerade 72 Radwege-Kilometer durch das gesamte County und ins benachbarte Offaly angelegt. Auch in der aus dem 9. Jahrhundert stammenden Festung Rock of Dunamase gibt Verbesserungen: Einrichtungen, Parkplatz und Besucherführung wurden modernisiert.
Neue Wege für Wanderer
Wer sich gern in landschaftlich schönem, aber einfachem Gelände bewegt, ist im Osten Irlands schon immer richtig – insbesondere zu Fuß. Steile Passagen oder Klippentrails mit Thrillfaktor gibt es kaum, dafür zahlreiche Wanderwege mit tollen Ausblicken und höchstens mäßigen Anstiegen, die sich perfekt für moderate mehrstündige oder auch mehrtägige Touren eignen.
In diesem Jahr sind noch einmal neue dazugekommen – etwa der 25 Kilometer lange „Carlingford Lough Greenway” in Louth und der modernisierte, 64 Kilometer lange und barrierefreie „Barrow Blueway” im County Laois entlang des Flusses Barrow. Neu ist auch der 25 Kilometer lange „Ulster Canal Greenway”, der Monaghan und Clones verbindet.
Außerdem hat das County Tipperary sein Wegenetz gleich an mehreren Stellen aufgehübscht. Dazu gehört der „Littleton Labyrinth Bog Walk”, der durch eine der abwechslungsreichsten Moorlandschaften Irlands führt. Als Star gilt jedoch der „St. Declan’s Way”, der im Frühjahr wieder eröffnet wurde. Dieser Pilgerpfad führt von Ardmore in Waterford in sechs Tagesetappen auf 115 Kilometer Länge bis zum legendären Rock of Cashel. Übernachtungen lassen sich ebenso buchen wie Transportmöglichkeiten, Guides und ein entsprechender Pilgerpass.
Das ist Irlands historischer Osten
„Ireland‘s Ancient East” ist in erster Linie ein Marketingbegriff, um sich von anderen Regionen wie etwa dem „Wild Atlantic Way „oder „Irlands herzlicher Mitte” zu unterscheiden. Wie der Name schon sagt, umfasst der „Ancient East” die östliche Hälfte Irlands und reicht von der nordirischen Grenze über die Region um Dublin bis zur Südküste bei Cork. Insgesamt zählen 17 Countys dazu, die neben der Geographie auch die Geschichte verbindet.
Schließlich war die Ostküste schon immer reicher als der Westen, die Burgen und Schlösser größer und die Klöster bedeutsamer. So verwundert es auch nicht, dass es jede neue Epoche an Eroberern immer zuerst auf den Osten abgesehen hatte: Kelten, Wikinger, Anglo-Normannen und Engländer hinterließen in den vergangenen 5.000 Jahren ihre Spuren im Überfluss – seien es steinerne Zeitzeugen oder Erzählungen, uralte Rätsel oder zahllose Mythen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.