Der Guide Michelin hat seine diesjährigen Auszeichnungen für die Region Großbritannien und Irland bekannt gegeben. Dabei wurden drei Restaurants in der Republik Irland erstmals mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Auch bei den Bib Gourmand-Restaurants gibt es Neuzugänge.
Eine klare Gemeinsamkeit der drei neuen Sterne-Restaurants, die sich unter gut zwei Dutzend mit Michelin-Stern ausgezeichneten Häusern auf der gesamten irischen Insel einreihen, ist ihr Fokus auf moderne Küche und innovative Ansätze.
Das zeigt sich in den von Holzfeuer-Aromen geprägten internationalen Gerichten im 2019 eröffneten „Lignum” in Bullaun – etwas östlich von Galway – oder in der Top-Qualität von saisonalen irischen Zutaten, die im Menü des „The Morrison Room” in Maynooth im Mittelpunkt der Küche stehen. Mit dem Restaurant „Ballyfin” erhält zudem auch ein von Stil und Luxus geprägtes modernes Küchenkonzept in der Grafschaft Laois die Auszeichnung.
Dabei gehörte vor allem das von Küchenchef Danny Africano geführte „Lignum” mit seiner schlichten Einrichtung und dem von innovativen Kochansätzen geprägten Tasting-Menü seit Jahren zu den gefeierten Sterne-Anwärtern auf der Insel. Das Konzept ist bereits Teil des Namens, denn das lateinische „Lignum” steht für Holz und damit die Geschmacksnuancen, die das Zubereiten der Gerichte über offenem Feuer der Küche verleiht.
Ganz anders sind die Voraussetzungen, die die Locations der zwei anderen neuen Sterne-Häuser den jeweiligen Küchenteams mit auf den Weg gegeben haben. Denn sowohl das Ballyfin Demesne Hotel in der Grafschaft Laois, das dem Restaurant „Ballyfin” seinen Namen verleiht, als auch das berühmte Golfhotel Carton House in Maynooth im County Kildare, wo 2023 das Restaurant „The Morrison Room” eröffnet hat, gehören zu den besten Luxushotels der Insel.
Im „Morrison Room” unter Küchenchef Adam Nevin stehen Zutaten in Top-Qualität von der Insel im Mittelpunkt. Lamm von der Insel Achill oder Fisch aus West Cork werden mit klassischen Kochtechniken und kreativen Geschmacksprofilen kombiniert, die die Küche des Hauses so besonders machen. Neben dem regulären Tasting-Menü gehört auch eine vegetarische Menüfolge zum Standard-Angebot.
Auch das Restaurant „Ballyfin” in einem Herrenhaus aus Regency-Zeiten setzt auf lokale Produkte. Dazu arbeitet das Küchenteam unter Richard Picard-Edwards mit Zutaten, die auf dem Gelände von Ballyfin Demesne, im prächtigen Garten und auf den Waldflächen, wachsen.
Kulinarisch kaum weniger herausragend und dennoch deutlich budgetfreundlicher sind die Häuser, die der Guide Michelin in der Kategorie „Bib Gourmand” auszeichnet. Auch hier kamen drei neue Restaurants auf der Insel hinzu. Neben dem auf Biozutaten spezialisierten „daróg” in Galway gehören dazu auch die Bistro-Bar „mrDeanes” in Nordirlands Hauptstadt Belfast, die auf internationale Einflüsse setzt, und das auf türkische Küche spezialisierte „Baba’de” von Ahmet Dede in Baltimore in der Grafschaft Cork.
Tipps am Rand zwischen Nord und Süd
Ein Trend der letzten Jahre ist die Erkenntnis, dass Top-Küche nicht immer nur in Städten stattfinden muss. Das beweisen nicht nur die drei jüngsten Zugänge auf der Liste der Sterne-Restaurants in der Republik, sondern auch etliche, die ihre Auszeichnung aus den letzten Jahren behalten haben.
Ein Neuzugang aus dem Jahr 2024 war etwa das erst im Vorjahr eröffnete „Homestead Cottage” außerhalb von Doolin im County Clare, das auf regionale Zutaten und ein gemütliches Cottage-Ambiente setzt. Im Fischerdorf Ardmore an der Südküste in der Grafschaft Waterford befindet sich das Restaurant „House” im Cliff House Hotel, wo zur international geprägten Küche mit irischen Top-Zutaten auch noch ein spektakulärer Ausblick hinzukommt.
Im kleinen Ort Baltimore in der Grafschaft Cork ist seit 2023 mit dem „dede” sogar ein Restaurant mit zwei Sternen zu finden. Dennoch bleibt Dublin auch weiterhin die irische „Gourmet-Hauptstadt”. Unter den sechs Sterne-Restaurants gibt es hier mit dem „Patrick Guilbaud” und dem „Chapter One by Mickael Viljanen” sogar zwei Adressen mit jeweils Sternen. Auch Belfast kann mit dem „Ox” und dem „The Muddlers Club” zwei Sterne-Restaurants vorweisen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.