Die Highlights von Usbekistan: Unterwegs im Juwel der Seidenstraße

Zu den High­lights von Us­be­ki­stan zählt eine Viel­zahl an Stät­ten, die zum UNESCO-Welt­kul­tur­erbe ge­hö­ren. Aber das „Ju­wel der Sei­denstraße“ hat noch viel mehr zu bie­ten. Der Rei­se­ver­an­stal­ter Art of Tra­vel aus Mün­chen hat Us­be­ki­stan er­kun­det, um au­ßer­ge­wöhn­li­che Rou­ten ver­wirk­li­chen zu kön­nen.

Wer hätte ge­dacht, dass der Fall­schirm in Us­be­ki­stan er­fun­den wurde? Ist aber so – näm­lich in der le­gen­dä­ren Stadt Sa­mar­kand. Nach­dem die Gat­tin des gro­ßen Füh­rers Ti­mur we­gen Un­treue zum Tode ver­ur­teilt wor­den war, hatte sie eine letzte Bitte: Sie wolle sich all ihre Sei­den­klei­der an­zie­hen, be­vor sie vom Mi­na­rett ge­stürzt wird. So schwebte sie wohl­be­hal­ten zu Bo­den und die Idee für den Fall­schirm war ge­bo­ren. Über­haupt spielt Seide eine große Rolle in dem zen­tral­asia­ti­schen Land, das seit Jahr­tau­sen­den für sei­nen Han­del und seine rei­chen Tra­di­tio­nen be­kannt ist.

Gastfreundschaft und kultureller Schmelztiegel

Ton­fi­gu­ren aus Us­be­ki­stan (c) Log­ga­Wiggler via pix­a­bay

Us­be­ki­stan zählt zu den äl­tes­ten Kul­tu­ren der Erde. Das Land liegt an der his­to­ri­schen Sei­den­straße, die China mit dem Mit­tel­meer ver­bin­det, wo­bei hier schon Han­del zwi­schen Eu­ropa und Ost­asien be­trie­ben wurde, lange be­vor es die Sei­den­straße über­haupt gab.

Us­be­ki­stan ver­eint un­zäh­lige kul­tu­relle und ar­chi­tek­to­ni­sche Schätze und wird da­her gerne als „Ju­wel an der Sei­den­straße“ be­zeich­net. Wüs­ten­städte wie aus 1001 Nacht ver­füh­ren die Be­su­cher ebenso wie im­po­sante Mo­scheen und Med­re­sen. Mit­tel­al­ter­li­che Ge­bäude mi­schen sich mit so­wje­ti­schen Be­ton­bau­ten und mo­der­ner us­be­kisch-is­la­misch ge­präg­ter Ar­chi­tek­tur.

Um von ei­nem Ort an den an­de­ren zu ge­lan­gen, gibt es her­vor­ra­gende Zug­ver­bin­dun­gen und aus­rei­chend gute Stra­ßen. Land­schaft­lich be­geis­tert Us­be­ki­stan mit wei­ten Wüs­ten und Step­pen im Wes­ten. Im Os­ten er­hebt sich ein be­ein­dru­cken­des Hoch­ge­birge, zu des­sen Fuße sich herr­lich frucht­bare Land­schaf­ten er­stre­cken.

Le­gen­där sind die us­be­ki­sche Gast­freund­schaft und die Auf­ge­schlos­sen­heit der Men­schen. Die Us­be­ken sind sehr of­fen und neu­gie­rig. Sie freuen sich im­mer, mit den Be­su­chern ih­res Lan­des, auf das sie zu­recht sehr stolz sind, ins Ge­spräch zu kom­men. Da­bei sind sie aber über­haupt nicht auf­dring­lich, was bei ei­ner in­di­vi­du­el­len Reise ei­nen gro­ßen Un­ter­schied macht.

Der Garten Zentralasiens

Ke­ra­mik in Form ei­nes Gra­nat­ap­fels (c) Art of Tra­vel

Eine Reise durch Us­be­ki­stan hat auch ku­li­na­risch ih­ren Reiz. Die Kü­che ist ab­wechs­lungs­reich und wi­der Er­war­ten sehr mild. Häu­fig fin­den sich sauer ein­ge­legte Re­zep­tu­ren, die gut ver­träg­lich und ge­sund sind. Be­son­ders köst­li­che us­be­ki­sche Spe­zia­li­tä­ten, die un­be­dingt pro­biert wer­den müs­sen, sind die Teig­ta­schen „Samsa“, die spe­zi­el­len Nu­deln „Lag­man“ und na­tür­lich das tra­di­tio­nelle Reis­ge­richt „Plov“, das 2016 in die Liste des im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes der UNESCO auf­ge­nom­men wurde.

Ein High­light, das nicht ver­passt wer­den darf, ist ein Ab­ste­cher in ei­nen us­be­ki­schen Bier­gar­ten und in das Re­stau­rant „Ul­fal­tar” in Sa­mar­kand. Hier geht es lan­des­ty­pisch zu – mit viel Mu­sik und Tanz, denn aus­ge­las­se­nes Fei­ern ge­hö­ren zur DNA der Us­be­ken. We­ni­ger be­kannt ist, dass in Us­be­ki­stan seit über 6.000 Jah­ren Wein an­ge­baut wird. Marco Polo hat da­von schon be­rich­tet. Da­her wird das Land auch der „Gar­ten Zen­tral­asi­ens“ ge­nannt.

Wun­der­schön sind die Stra­ßen und Al­leen in den Städ­ten, die von üp­pi­gen Maul­beer­bäu­men ge­säumt sind. Diese sind ei­ner­seits Fut­ter­quelle der Sei­den­rau­pen, die dann flei­ßig die Seide spin­nen kön­nen, und lie­fern an­de­rer­seits den Roh­stoff für das kost­bare Sei­den­pa­pier. Noch et­was Be­son­de­res wird in Us­be­ki­stan an­ge­baut: die „wei­ßes Gold“ ge­nannte Baum­wolle.

Choresmien – die älteste Kultur Zentralasiens

Is­lam Khodja Mi­na­rett und Mo­schee in Chiva (c) Art of Tra­vel

Fast 4.000 Jahre zu­rück – Mitte des 2. Jahr­tau­sends vor Chris­tus – liegt der Ur­sprung der Cho­res­mien-Kul­tur, die in ih­rer Be­deu­tung mit Ägyp­ten und Ba­by­lon gleich­zu­set­zen ist und ein kost­ba­res Erbe hin­ter­las­sen hat. Städte ver­lo­ren im Sand, im­po­sante Fes­tun­gen und der Zo­ro­as­tris­mus – eine der äl­tes­ten Re­li­gio­nen der Welt – ge­hö­ren dazu.

Heute ist Cho­res­mien ein Be­zirk Us­be­ki­stans, der sich am Fluss Ama­da­ryo – in der An­tike „Oxus” ge­nannt – zwi­schen der Ka­ra­kum-Wüste im Sü­den und der Ky­zyl­kum-Wüste im Os­ten er­streckt. Haupt­stadt ist Chiva (Xiva) – eine Stadt mit tur­bu­len­ter Ge­schichte, die eben­falls schon mehr als 2.500 Jahre zu­rück reicht und von mehr­fa­chen Er­obe­run­gen und Zer­stö­run­gen ge­prägt ist.

Die Grün­dungs­le­gende be­sagt, dass Sem – ein Sohn No­ahs – hier eine Quelle ge­fun­den und da­her ei­nen Brun­nen ge­baut hat. Das Was­ser des bis heute spru­deln­den Cheivak-Brun­nens war kühl und süß und da­mit „wohl­tu­end“ – über­setzt „Chiwa“. Die Alt­stadt Ichan Qala steht seit 1968 kom­plett un­ter Denk­mal­schutz und ist seit 1990 auch UNESCO-Welt­erbe. Mit ih­ren rund 7.000 Be­woh­nern ist sie heute ein le­ben­di­ges Mu­seum und mit ih­ren ver­win­kel­ten Gas­sen, den präch­ti­gen Pa­läs­ten, Mo­scheen und Mi­na­ret­ten eine wahre Mär­chen­welt aus 1001 Nacht.

Buchara – 1001 Nacht live

Bolo Hauz Mo­schee in Bu­chara (c) Art of Tra­vel

Wei­ter geht es nach Bu­chara – ei­ner Stadt vol­ler Ge­schich­ten und Se­hens­wür­dig­kei­ten. Einst war sie wich­ti­ger Han­dels­ort, po­li­ti­sche Mitte, ei­nes der geist­li­chen Zen­tren des Ori­ents und auch die erste Stadt Mit­tel­asi­ens, in der sich der Is­lam durch­setzte. Doch seit je­her herrscht hier eine große To­le­ranz für an­dere Glau­bens­rich­tun­gen. So le­ben in Bu­chara bei­spiels­weise Ju­den und Mus­lime schon im­mer fried­lich ne­ben­ein­an­der.

In der Alt­stadt gibt es ein Vier­tel, das mit sei­nen 20.000 Be­woh­nern die größte jü­di­sche Ge­meinde Zen­tral­asi­ens bil­dete. Die Alt­stadt ist Welt­kul­tur­erbe der UNESCO und Herz­stück der Sei­den­straße. Bu­cha­ras Ge­schichte soll min­des­tens 2.500 Jahre zu­rück­rei­chen, doch wie alt die Stadt wirk­lich sein könnte, ist nicht do­ku­men­tiert. Sie wurde von Ma­ze­do­ni­ern und Dschin­gis Khan er­obert, von Marco Polo be­wun­dert und Amir Ti­mur gab ihr den Ti­tel „Sha­rif“, was „hei­lig” be­deu­tet.

Samarkand – die Perle des Orients

Bibi Cha­num in Sa­mar­kand (c) Art of Tra­vel

Sa­mar­kand stellt selbst Bu­chara in den Schat­ten. Einst die Haupt­stadt des gro­ßen Tem­u­r­i­den-Rei­ches, ist sie mit ih­ren 2.750 Jah­ren eine der äl­tes­ten Städte der Welt und da­her mit Rom, Athen oder Ba­by­lon gleich­zu­set­zen. Na­tür­lich ging es im Laufe der Jahr­tau­sende auch hier wech­sel­voll und tur­bu­lent zu. Eine im­po­sante Zeu­gin ist bei­spiels­weise die Ruine von Afro­si­yab auf ei­nem Hoch­pla­teau im Os­ten mit ih­rer Fes­tung aus dem 8. Jahr­hun­dert vor Chris­tus.

Die Rö­mer und Grie­chen nann­ten die Stadt „Ma­rakanda“. Im Jahr 329 vor Chris­tus wurde sie von Alex­an­der dem Gro­ßen er­obert. Eine der be­kann­tes­ten Se­hens­wür­dig­kei­ten ist der Re­gi­stan – ein rie­si­ger Platz mit drei fas­zi­nie­ren­den Med­re­sen aus dem 15. bis 17. Jahr­hun­dert, der über Jahr­hun­derte hin­weg das Zen­trum des ge­sell­schaft­li­chen Le­bens in der Stadt bil­det.

Holen Sie sich unseren Newsletter!

News und Tipps – bis zu zwei­mal pro Wo­che kos­ten­los in Ih­rem Post­fach

Fol­gen Sie uns auf So­cial Me­dia:

Facebook Instagram Threads

Tashkent – die älteste Metro Zentralasiens

Markt in Tash­kent (c) Blake Dunn via un­s­plash

In Tash­kent trifft Ge­schichte auf Neu­zeit. Die Haupt­stadt von Us­be­ki­stan ist auch schon 2.000 Jahre alt und ein Spie­gel der ver­schie­de­nen Kul­tu­ren. Ori­ent mischt sich mit Post-So­wjet-Charme und Mo­derne zwi­schen Mu­seen, Thea­tern und vie­len brei­ten Al­leen. Selbst mo­derne Street Art ist hier zu be­wun­dern. Ein ab­so­lu­tes High­light ist eine Fahrt mit der Me­tro – am bes­ten mit den al­ten Wa­gen aus den 1970er-Jah­ren.

Im­mer­hin ist Tash­kent die ein­zige Stadt in Zen­tral­asien mit ei­ner U‑Bahn. Die Bau­ar­bei­ten be­gan­nen 1973 und be­reits vier Jahre spä­ter wurde die erste Li­nie in Be­trieb ge­nom­men. Das mo­derne Le­ben spielt sich aber rund um den City Park ab, der bei Son­nen­un­ter­gang er­wacht: Je­den Abend ver­zau­bert eine Licht- und Mu­sik­show mit Fon­tä­nen ein­hei­mi­sche Fa­mi­lien und Tou­ris­ten.

Aben­teu­er­lich ist es hin­ge­gen, über den rie­si­gen Chorsu-Ba­sar zu schlen­dern, der be­reits seit dem Mit­tel­al­ter be­kannt ist und des­sen Ent­ste­hung auf das 10. Jahr­hun­dert zu­rück­ge­hen soll. In den ver­schie­de­nen Pa­vil­lons gibt es al­les, was das Herz be­gehrt – von Tep­pi­chen, Kunst­hand­werk, De­ko­ra­tion und Schmuck bis zu Ge­wür­zen, Kräu­tern und an­de­ren Le­bens­mit­teln. Per­fek­tes Mit­bring­sel ist eine „Telpek” – eine lan­des­ty­pi­sche Mütze, die vor Hitze schützt.

Reise nach Usbekistan

Bu­chara (c) Log­ga­Wiggler via pix­a­bay

Bei ei­ner Reise durch Us­be­ki­stan, die so viel Un­be­kann­tes, Fas­zi­nie­ren­des und Fa­cet­ten­rei­ches zu bie­ten hat, sollte auf alle Fälle ein Stopp in der sa­gen­haf­ten Land­schaft vor­ge­se­hen sein. Us­be­ki­stan bie­tet auch sehr gute Un­ter­künfte – seien es Ho­tels oder kleine Re­si­den­zen, die mit Riads ver­gleich­bar sind und lie­be­voll pri­vat ge­führt wer­den. Die beste Rei­se­zeit sind die Mo­nate Sep­tem­ber bis No­vem­ber und April bis Mitte Juni. Da­zwi­schen ist es zu kalt bzw. zu heiß.

www.artoftravel.de

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

MEHR AUS DIESER KATEGORIE