Schon seit einigen Jahren zählt das The Harrison Hotel zu den ungewöhnlichsten Boutiquehotels in der nordirischen Hauptstadt Belfast. Nun hat die Gründerin Melanie Harrison, elf neue Luxus-Suiten in dem mehrfach prämierten Haus eröffnet.
Ihre Mission lautet, Belfasts Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit dem Hotel in einem Aufwasch zu feiern. Das Alleinstellungsmerkmal, das dazu beitragen soll, ist, dass jedes Hotelzimmer – ob alt oder neu – einer Persönlichkeit gewidmet ist, die Belfast im weitesten Sinne zu dem gemacht hat, was es heute ist.
Der volle Name des Hauses lautet bereits seiner Eröffnung im Jahr 2020 “The Harrison Chambers of Distinction”. Um die „Räume der Unterschiede” zu verstehen, reicht es dabei schon, einen flüchtigen Blick auf mehr als ein Hotelzimmer zu werfen – auf Fotos oder im echten Leben, wenn man hier zu Gast ist und das Glück hat, einen Blick in eines der Nachbarzimmer zu erhaschen.
Eröffnet hat das Haus, das der „Irish Independent” einst als „Belfasts schrägstes Hotel” bezeichnete, inmitten der Corona-Pandemie, wegen der die für Mai 2020 geplante große Eröffnung eher klein und noch dazu verspätet ausfallen musste. Dass die Gründerin und Namensgeberin Melanie Harrison ihr Hotel dennoch – gegen alle Widerstände – auf dem umkämpften Hotelmarkt von Nordirlands Hauptstadt etabliert und nun sogar erweitert hat, zeigt, mit wie viel Herzblut sie und ihr Team bei der Sache sind.
So ziemlich jeder Einrichtungs- und Dekorationsgegenstand im Haus ist individuell ausgesucht und hat eine eigene kleine Geschichte zu erzählen. Auch beim Umbau wurden erneut Materialien von diversen historischen Gebäuden aus vielen Winkeln Nordirlands aufgekauft und zu neuem Leben erweckt. Darunter sind Dielen aus dem Royal Victoria Hospital in Belfast oder eiserne Geländer aus den Ebrington Barracks in Derry~Londonderry.
Als würde all das noch nicht genügend Anekdoten und Lokalkolorit vermitteln, dreht sich auch in den Zimmern selbst alles um Storytelling. So erinnert die „Stairway to Heaven Suite” etwa daran, dass in der Ulster Hall einst der berühmte Song von Led Zeppelin in der Stadt uraufgeführt wurde, und die „Angela Lansbury Suite” erzählt von der Familiengeschichte der Schauspielerin, deren Mutter aus Belfast stammte.
Neben anderen Berühmtheiten wie Oscar Wilde oder Titanic-Ingenieur Thomas Andrews wurden auch eher unbekannten, kurioseren Persönlichkeiten ihre eigenen Suiten gewidmet. Der Ire Hercules Mulligan rettete beispielsweise als Spion das Leben von George Washington und die aus Belfast stammende Lillian Bland schrieb Geschichte, weil sie als erste Frau der Welt ein selbst entworfenes und gebautes Flugzeug flog.
Vor allem für Gäste, die den Städtetrip in Belfast langsam und entspannt angehen und viel zu Fuß erleben wollen, ist das „The Harrison” – mitten im zentralen Queen’s Quarter gelegen – ein perfekter Ausgangspunkt. Ganz in der Nähe liegen etwa das Ulster Museum oder der historische Campus der Queen’s University und an seiner Seite der Botanische Garten.
Auch das Stadtzentrum mit Sehenswürdigkeiten wie der City Hall oder der Markthalle St. George’s Market ist nur knapp eine halbe Stunde Fußweg entfernt. Wer dem River Lagan von hier aus nach Süden folgt, ist in kurzer Zeit im Lagan Valley – einem echten Geheimtipp unter Nordirlands „Gebieten von außerordentlicher Naturschönheit”. In nördlicher Richtung am Fluss liegt gegenüber der City am Hafen zudem das Titanic Quarter mit dem interaktiven Museum Titanic Belfast.
Das The Harrison Hotel liegt im Queen’s Quarter in der südlichen Innenstadt von Nordirlands Hauptstadt Belfast in einer restaurierten viktorianischen Kaufmannsresidenz aus dem Jahr 1879. Hier lebte einst die Familie Cleaver, Gründer des Kaufhauses Robinson & Cleaver am Donegall Square in der Innenstadt, das bis zu seiner Schließung im Jahr 1984 eine Institution in Belfast war.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.