Saint Patrick’s Way: Auf den Spuren des Heiligen durch Nordirland

Saint Pa­trick be­geg­net man auf der grü­nen In­sel stän­dig. Be­son­ders gilt das für den knapp 150 Ki­lo­me­ter lan­gen „Saint Patrick‘s Trail”, der vom ers­ten Kir­chen­bau des Hei­li­gen in Ar­magh City bis zu sei­nem Grab in Down­pa­trick führt – und da­mit quer durch Nord­ir­land.

Ins­ge­samt 15 wich­tige Wir­kungs­stät­ten ver­bin­det die mit dem Auto er­fahr­bare Stre­cke. Dazu ge­hö­ren auch an­geb­lich Heil­kräfte be­sit­zende Quel­len (Struell Wells) und die welt­weit größte Sta­tue des Hei­li­gen Pa­trick (Slieve Pa­trick), der im 5. Jahr­hun­dert lebte und als Mis­sio­nar ganz eng mit der Chris­tia­ni­sie­rung Ir­lands ver­bun­den war.

Heiliges Jahr als Pilgerjahr

Saint Patrick’s Ro­man Ca­tho­lic Church in Bel­fast (c) K. Mitch Hodge via Un­s­plash

Diese High­lights feh­len bei der et­was kür­ze­ren, aber durch teils spek­ta­ku­läre Land­schaf­ten ver­lau­fen­den Va­ri­ante für Wan­de­rer na­mens Saint Patrick’s Way. Doch ein gro­ßer Teil der bei­den Rou­ten äh­nelt sich. An­ge­sichts des an­hal­ten­den Wan­der­booms kommt dem „Way” in­des­sen noch eine deut­lich grö­ßere Be­deu­tung zu – vor al­lem im Hei­li­gen Jahr 2025, das dem re­li­giös oder spi­ri­tu­ell mo­ti­vier­ten Wan­dern ei­nen Ex­tra­schub ver­leiht.

Das päpst­li­che Motto „Pil­ger der Hoff­nung“ macht da man­chen wo­mög­lich zu­sätz­lich Beine. Ge­paart mit der Er­kennt­nis, dass es so­wohl in und auf dem Weg nach Rom als auch auf dem be­rühm­ten Ja­kobs­weg zu­wei­len arg voll wer­den kann, sind ga­ran­tiert auch at­trak­tive Al­ter­na­ti­ven ge­fragt. Der „Saint Patrick‘s Way” ist nicht nur aus die­sen Grün­den ein emp­feh­lens­wer­ter Kan­di­dat.

So macht stempeln gehen Spaß

St. Patrick’s Day (c) Elena Mozhvilo via Un­s­plash

Er­öff­net wurde der 143 Ki­lo­me­ter lange, gut be­schil­derte Fern­wan­der­weg im März 2015. Zum zehn­jäh­ri­gen Be­stehen lässt sich fest­hal­ten, dass sich die Idee, rund 30 wich­tige Orte und Se­hens­wür­dig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Hei­li­gen Pa­trick zu ei­ner sechs- bis zehn­tä­gi­gen Tour für Frei­zeit­wan­de­rer und Pil­ger zu kom­bi­nie­ren, schon jetzt als vol­ler Er­folg er­wie­sen hat.

Das be­le­gen kon­ti­nu­ier­lich stei­gende Nut­zungs- und Über­nach­tungs­zah­len in der Re­gion ebenso wie die stark nach­ge­frag­ten Wan­der­pässe, die in al­len ört­li­chen Be­su­cher­zen­tren und im In­ter­net er­hält­lich sind und an zehn Sta­tio­nen ent­lang der Route ab­ge­stem­pelt wer­den kön­nen.

Kirchen, Klöster und Kultur

Saint Pa­tricks Ca­the­dral (c) Tou­rism Ire­land

Den ers­ten Stem­pel gibt es im Na­van Centre & Fort, das man bes­ser un­ter dem Na­men Emain Macha und als eine der wich­tigs­ten Aus­gra­bungs­stät­ten Ir­lands kennt. Im nahe ge­le­ge­nen Ar­magh City er­rich­tete der Schutz­hei­lige 445 nach Chris­tus seine erste große Stein­kir­che. Ir­lands erste kirch­li­che Haupt­stadt fun­giert auch als Ver­an­stal­tungs­ort des Home of St. Pa­trick Fes­ti­valrund um sei­nen To­des­tag am 17. März, bei dem eine Wo­che vol­ler Kul­tur, Mu­sik, Ge­sang und Tanz ge­bo­ten wird.

Zeit­los schön ge­stal­tet sich in­des die Na­tur­ku­lisse, die sich auf dem wei­te­ren Lauf­weg auf­tut. Ein­mal wan­dert man über leicht an­stei­gende Hü­gel, ein­mal an his­to­ri­schen Ka­nä­len ent­lang, ein­mal zu Fü­ßen auf­ra­gen­der Gra­nit­berge bis zur his­to­ri­schen Stadt Ne­wry. Im Bagenal‘s Castle kön­nen die Be­su­cher üb­ri­gens Ge­wän­der aus dem Rit­ter­or­den vom Hei­li­gen Pa­trick be­wun­dern.

Finale in Downpatrick

Down­pa­trick Ca­the­dral (c) Tou­rism Ire­land

Dem Ort Down­pa­trick kommt eine noch hö­here Be­deu­tung zu, liegt doch Pa­trick un­ter dem Me­mo­rial Stone auf dem Ge­lände der traum­haf­ten Down Ca­the­dral be­gra­ben. Das in ei­nem mo­der­nen Kom­plex un­ter­ge­brachte Saint Pa­trick Centre ne­benan ist nicht nur für den letz­ten Stem­pel im Wan­der­pass re­le­vant, der bei vol­ler Punkt­zahl mit ei­ner Ur­kunde be­lohnt wird, son­dern ab­so­lut se­hens­wert.

In der ir­land­weit ein­zi­gen dau­er­haft ge­öff­ne­ten Aus­stel­lung über das Le­ben und die Ge­schichte des Hei­li­gen Pa­trick las­sen sich letzte Wis­sens­lü­cken über ihn schlie­ßen. Das ge­schieht etwa mit der In­for­ma­tion, dass sich Pa­trick als Teen­ager auf den Hän­gen des Sle­mish Moun­tain nord­west­lich von Bel­fast – auch das ist heute ein gern an­ge­steu­er­ter Pil­ger­ort – jah­re­lang als Schafe hü­ten­der Sklave ab­mühte, be­vor er seine „Kar­riere“ als Na­tio­nal­hei­li­ger star­tete.

Der St. Patrick‘s Way and Art Trail

The Saint Pa­trick Centre (c) Tou­rism Ire­land

Sie ha­ben ähn­li­che Na­men, doch sie lie­gen in un­ter­schied­li­chen Re­gio­nen und ha­ben ei­nen ganz an­de­ren Cha­rak­ter. Der im Som­mer 2024 er­öff­nete St. Patrick‘s Way & Art Trail lässt ver­mu­ten, dass er sich an den Pil­ger­weg glei­chen Na­mens an­schließt. Das ist je­doch nicht der Fall , be­fin­det sich die­ser doch in Sker­ries im County Fin­gal nörd­lich von Dub­lin.

Au­ßer­dem han­delt es sich mit fünf Ki­lo­me­tern Länge um eine eher kurze Stre­cke. Da­für wird diese mit ei­ner gan­zen Reihe von Kunst­wer­ken und Fi­gu­ren aus Alu­mi­nium, Bronze oder Me­tall auf­ge­hübscht.

Kar­ten­ta­feln in­for­mie­ren über die Ob­jekte und de­ren Künst­ler, über Se­hens­wür­dig­kei­ten des Or­tes Sker­ries und ins­be­son­dere über den an­geb­li­chen Fuß­ab­druck von Saint Pa­trick. In ei­nem Fel­sen am Ufer von Red Is­land kann man ihn mit viel gu­tem Wil­len und Fan­ta­sie er­ken­nen. Er soll von dem Hei­li­gen stam­men, als die­ser wut­ent­brannt von St. Patrick’s Is­land mit gi­gan­ti­schen Sprün­gen nach Sker­ries eilte, um den Ver­bleib sei­ner Ziege zu klä­ren.

Der Heilige Patrick

St Ni­cho­las’ Church of Ire­land Pa­rish, Car­ri­ck­fer­gus, Nord­ir­land (c) K. Mitch Hodge via Un­s­plash

Saint Pa­trick ist der Na­tio­nal­hei­lige und Schutz­pa­tron Ir­lands und vor al­lem für seine Rolle bei der Ver­brei­tung des Chris­ten­tums auf der In­sel be­kannt. So be­liebt er auch sein mag: His­to­risch ver­bürgt weiß man bis heute recht we­nig über ihn – sind doch Fak­ten und Le­gen­den un­trenn­bar mit­ein­an­der ver­bun­den.

All­ge­mein nimmt man je­doch an, dass Pa­trick Ende des 4. Jahr­hun­derts in Bri­tan­nien ge­bo­ren, als Ju­gend­li­cher von Pi­ra­ten ent­führt und als Sklave nach Ir­land ge­bracht wurde. Nach sei­ner Flucht kehrte er spä­ter als Mis­sio­nar zu­rück. Mit gro­ßem Ei­fer pre­digte er das Chris­ten­tum und soll viele Men­schen zum Glau­ben be­kehrt ha­ben.

Le­gen­den be­rich­ten, dass er mit ei­nem Klee­blatt die Drei­fal­tig­keit er­klärte und Ir­land von Schlan­gen be­freite, was wohl eher sym­bo­lisch für den Tri­umph über das Hei­den­tum steht – sind sich Ex­per­ten doch recht ei­nig, dass es auf der In­sel nie Schlan­gen gab. Am 17. März 461 ist der Grün­der zahl­rei­cher Kir­chen im County Down ge­stor­ben. So er­klärt sich auch, warum der 17. März als Ge­denk­tag für Pa­trick ge­fei­ert wird.

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Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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