Jubiläum in San Francisco: Historische Cable Car wird 150 Jahre alt

An­läss­lich des 150. Ge­burts­tags der Ca­ble Cars von San Fran­cisco wer­den in die­sem Som­mer ganz be­son­dere Fahr­ten in his­to­ri­schen Wa­gen an­ge­bo­ten. Erst­mals ist auch die Schrei­ne­rei, in der die Stra­ßen­bah­nen re­stau­riert wer­den, für Be­su­cher ge­öff­net.

Es war der schot­ti­sche Ein­wan­de­rer An­drew Smith Hall­i­die, der das Image von San Fran­cisco mit der Er­fin­dung der ers­ten Ca­ble Car im Jahr 1873 ent­schei­dend ge­prägt hat. 150 Jahre spä­ter ste­hen die his­to­ri­schen Stra­ßen­bah­nen als Syn­onym für Ka­li­for­ni­ens Me­tro­pole und gel­ten ne­ben der Gol­den Gate Bridge als ihr be­kann­tes­tes Wahr­zei­chen.

San Fran­cisco Ca­ble Car /​ Chi­na­town (c) Mi­chael Vic­tor the415guy

San Fran­cisco war die erste Stadt mit Ca­ble Cars und ist seit 1957 auch die ein­zige, die sie noch be­treibt. Zu ver­dan­ken ist dies vor al­lem der ge­mein­nüt­zi­gen Or­ga­ni­sa­tion Mar­ket Street Rail­way, die es sich zur Auf­gabe ge­macht hat, den his­to­ri­schen Nah­ver­kehr der Me­tro­pole zu er­hal­ten.

Die sechs­mo­na­ti­gen Fei­er­lich­kei­ten zum 150. Ge­burts­tag be­gan­nen am 13. Juni mit ei­ner Fahrt der äl­tes­ten noch exis­tie­ren­den Ca­ble Car „Big 19“, an der auch Bür­ger­meis­te­rin Lon­don Breed teil­nahm. Viele Ver­an­stal­tun­gen und be­son­dere Fahr­ten fol­gen in den nächs­ten Mo­na­ten. So kön­nen Be­su­cher mit his­to­ri­schen Ca­ble Cars durch die Me­tro­pole fah­ren und erst­mals den Ort be­sich­ti­gen, in dem die Fahr­zeuge re­stau­riert wer­den.

Fahrt mit der größten und ältesten Cable Car

Ca­ble Car /​ Ca­li­for­nia Street (c) San Fran­cisco Tra­vel As­so­cia­tion

Die als „Big 19“ be­kann­teste Ca­ble Car ist mit mehr als zehn Me­tern Länge grö­ßer als die re­gu­lä­ren Ca­ble Cars, die le­dig­lich 8,40 Me­ter mes­sen. Das im Jahr 1883 von der Sou­thern Pa­ci­fic Rail­road ge­baute Fahr­zeug fuhr auf der Mar­ket Street, bis das Erd­be­ben im Jahr 1906 den Be­trieb ab­rupt be­en­dete.

Spä­ter wurde „Big 19” bis 1942 auf der Sa­cra­mento-Clay-Li­nie ein­ge­setzt. Voll­stän­dig re­stau­riert, wird sie nun bis Ok­to­ber je­den Sams­tag von 11 bis 17 Uhr auf der Ca­li­for­nia Street-Li­nie ver­keh­ren. Be­su­cher kön­nen sich da­mit auf eine ganz be­son­dere Fahrt in der äl­tes­ten Ca­ble Car von San Fran­cisco freuen.

Hier werden die Cable Cars restauriert

San Fran­cisco Ca­ble Car (c) tra­vel by tropf

Im Stadt­teil Dog­patch wer­den die Ca­ble Cars von Grund auf neu ge­baut so­wie auf­wän­dig re­stau­riert. Es ist ein für die Öf­fent­lich­keit nicht zu­gäng­li­cher Ort. Im Ju­bi­lä­ums­jahr wird aber eine Aus­nahme ge­macht und die Be­su­cher kön­nen den Kon­struk­teu­ren erst­mals über die Schul­ter schauen.

Je­den ers­ten Frei­tag im Mo­nat bis No­vem­ber  öff­net um 11 Uhr der Ca­ble Car Car­pen­try Shop seine Tü­ren und bie­tet öf­fent­li­che Füh­run­gen durch die Schrei­ne­rei und Werk­statt an. Die Teil­neh­mer­zahl ist auf 50 Per­so­nen pro Tour be­grenzt.

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„Car 42“ mit Blattgoldverzierung

San Fran­cisco Ca­ble Car (c) pix­a­bay

Die jüngste Ca­ble Car-Li­nie in San Fran­cisco wurde im Jahr 1891 er­öff­net und führte durch die O’Farrell, Jo­nes und Hyde Street. Der größte Teil wurde 1954 still­ge­legt. Nur der Ab­schnitt über die Hyde Street blieb be­stehen. Hier rol­len die Ca­ble Cars noch heute – und hier kann man bis Ok­to­ber auch mit ei­ner ganz be­son­de­ren Ca­ble Car aus der da­ma­li­gen Zeit fah­ren.

Der Wag­gon „Car 42“ wurde ori­gi­nal­ge­treu re­stau­riert und sieht nun mit sei­ner Be­schrif­tung aus Blatt­gold wie­der ge­nauso aus wie im Jahr 1907. Je­den ers­ten Sonn­tag im Mo­nat von 10.30 bis 19 Uhr wird „Car 42“ Pas­sa­giere zwi­schen dem Ca­ble Car Mu­seum und dem Aqua­tic Park am Ende der Hyde Street-Li­nie be­för­dern.

Das Cable Car Museum

San Fran­cisco Ca­ble Car (c) pix­a­bay

Die al­ler­erste Test­fahrt ei­ner Ca­ble Car fand am 2. Au­gust 1873 statt. Ei­nen Mo­nat spä­ter – am 1. Sep­tem­ber – wurde die erste Ca­ble Car für die Öf­fent­lich­keit in Be­trieb ge­nom­men. Wer mehr über diese ein­zig­ar­tige Ka­bel­stra­ßen­bahn er­fah­ren will, sollte das Ca­ble Car Mu­seum in der Ma­son Street im Stadt­teil Nob Hill be­su­chen. Zu den Aus­stel­lungs­stü­cken ge­hö­ren un­ter an­de­rem eine der ers­ten Ca­ble Cars, die in der Stadt ein­ge­setzt wurde, ehe­ma­lige Ti­cket­schal­ter und viele alte Fo­tos.

Das Ge­bäude aus mar­kan­ten ro­ten Zie­gel­stei­nen be­her­bergt aber nicht nur das Mu­seum, son­dern auch das De­pot und eine Werk­statt. Im Ma­schi­nen­raum schlägt da­bei das Herz des ge­sam­ten Ca­ble Car-Netz­werks. Hier kön­nen die Be­su­cher die rie­si­gen Rä­der be­ob­ach­ten, über die end­los die Ka­bel lau­fen. Das Mu­seum hat täg­lich au­ßer mon­tags von 10 bis 16 Uhr ge­öff­net – am Frei­tag und Sams­tag so­gar bis 17 Uhr. Der Ein­tritt ist kos­ten­los.

All-Muni-Pass zum Jubiläumspreis

San Fran­cisco Ca­ble Car /​ Ca­li­for­nia Street (c) Mi­chael Vic­tor the415guy

Für eine Fahrt mit ei­ner Ca­ble Car ste­hen drei Li­nien zur Wahl – „Powell-Ma­son”, „Powell-Hyde” und „Ca­li­for­nia Street”. Sie ver­keh­ren täg­lich zwi­schen 7 Uhr und 23 Uhr. Eine Fahrt kos­tet acht US-Dol­lar. Be­su­cher, die häu­fi­ger fah­ren wol­len, kön­nen sich ei­nen „All-Muni Pass” für 13 US-Dol­lar be­sor­gen.

Die­ser er­mög­licht un­be­grenzte Fahr­ten mit den Ca­ble Cars, aber auch mit den his­to­ri­schen Stra­ßen­bah­nen der F‑Linie, den Stadt­bah­nen „Muni” und „Muni Me­tro” und den Bus­sen. Im Zeit­raum von 1. Juli bis Ende 2023 wird die­ser Ganz­ta­ges-Pass zum Ju­bi­lä­ums­preis von fünf US-Dol­lar an­ge­bo­ten.

Drei Linien fahren durch San Francisco

Ca­ble Cars /​ Powell Street – Bay Bridge (c) San Fran­cisco Tra­vel As­so­cia­tion

Ca­li­for­nia Street: Die äl­teste er­hal­tene Ca­ble Car-Li­nie – er­öff­net 1878 – ver­läuft von Ost nach West ent­lang der Ca­li­for­nia Street. Sie be­ginnt an der Mar­ket Street /​ Ecke Drumm Street – zwei Blocks west­lich des Ferry Buil­ding in Em­bar­ca­dero – und fährt durch den Fi­nan­cial Dis­trict, vor­bei an Chi­na­town und hin­auf ins Vier­tel Nob Hill. In der Powell Street trifft sie auf die an­de­ren bei­den Ca­ble Car-Li­nien. Nächs­tes Ziel ist die im­po­sante Grace Ca­the­dral. Von dort geht es wie­der bergab. Die Fahrt en­det an der Van Ness Ave­nue – ei­nem wich­ti­gen Nord-Süd-Bou­le­vard der Stadt.

Powell-Ma­son: Die bei­den an­de­ren Ca­ble Car-Li­nien star­ten an der Ecke Powell Street /​ Mar­ket Street – di­rekt ne­ben dem Mo­nu­ment des Ca­ble Car-Er­fin­ders An­drew Hall­i­die – und fah­ren über den Union Square, Nob Hill und die Powell Street am west­li­chen Rand von Chi­na­town ent­lang nach Nor­den. Nach der Ab­bie­gung in die schmale Jack­son Street tren­nen sich die bei­den Li­nien. Die Powell-Ma­son-Li­nie ver­läuft da­nach ent­lang der Ma­son Street nach Nor­den und streift da­bei das Vier­tel North Beach. End­ziel ist die Ecke Tay­lor Street /​ Bay Street nahe Fisherman’s Wharf.

Powell-Hyde: Die von den Be­su­chern am meis­ten ge­nutzte Stre­cke folgt der Jack­son Street und Wa­shing­ton Street in die an­dere Rich­tung, um die Hyde Street zu er­rei­chen und dann nach Nor­den ab­zu­bie­gen. Es geht vor­bei an Ge­schäf­ten und Re­stau­rants im Vier­tel Rus­sian Hill. Oben an­ge­kom­men, pas­siert die Ca­ble Car die Lom­bard Street – eine der be­rühm­tes­ten Zick­zack-Stra­ßen der Welt. Es bie­ten sich wun­der­schöne Aus­bli­cke – un­ter an­de­rem nach Al­ca­traz. An­schlie­ßend geht es hin­un­ter in die Beach Street /​ Hyde Street zum Aqua­tic Park – Teil des San Fran­cisco Ma­ri­time Na­tio­nal His­to­ri­cal Park.

    Zwei Mann sind notwendig

    San Fran­cisco Ca­ble Car /​ Hyde Street Al­ca­traz (c) Mi­chael Vic­tor the415guy

    Das Per­so­nal ei­ner Ca­ble Car be­steht aus zwei Per­so­nen. Der Grip­man steht vorn und be­tä­tigt den He­bel, der den Wa­gen zum Fah­ren bringt. Die Ca­ble Car hat kei­nen Mo­tor: Sie fährt nur, wenn sie an das un­ter­ir­disch ver­lau­fende Seil ge­klam­mert ist. An­ders als bei ei­ner Berg-Seil­bahn muss der Zug­füh­rer selbst brem­sen – etwa wenn er sich an Hal­te­stel­len aus­klinkt.

    Wäh­rend er die stäh­ler­nen Rad­brem­sen mit ei­nem Fuß-Pe­dal aus­löst, zieht er mit dem zwei­ten He­bel die höl­zer­nen Brems­klötze auf die Schie­nen und baut so den nö­ti­gen Wi­der­stand auf. Au­ßer­dem ist ein Con­duc­tor an Bord. Er muss auf Zu­ruf mit­brem­sen und kon­trol­liert die Fahr­kar­ten.

    www.sftravel.com /​ www.sfmta.com /​ www.sfcablecars.org