Die Blaue Lagune auf Comino gehört zu den meistbesuchten Attraktionen auf Malta. Im Sommer 2024 wurden hier zu Spitzenzeiten bis zu 12.000 Besucher gleichzeitig gezählt. Eine ganze Reihe von Maßnahmen soll die Bucht nun nachhaltig schützen und in ihrer ganzen Pracht für die Zukunft bewahren.
Den ersten Schritt setzten die Malta Tourism Authority und das Tourismusministerium bereits im Sommer 2025 mit einem kostenlosen digitalen Anmeldesystem, das die maximale Besucherzahl auf 4.000 Personen pro Zeitfenster begrenzt. Dadurch konnte die Zahl der Tagesausflügler zu Spitzenzeiten um 68 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig wurden die Ressourcen für Reinigung, Abfallmanagement und Aufsicht an Land und auf See erhöht. Wir haben hier bereits ausführlich darüber berichtet.
Balance zwischen Natur und Erlebnis
Das ebenfalls noch im Sommer gegründete „Team Blue Lagoon” hat nun die Daten des Buchungssystems und andere Ergebnisse ausgewertet und weitere Verbesserungen für den kommenden Sommer erarbeitet. Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht dabei die Balance zwischen Natur und Erlebnis, um die empfindlichen Ökosysteme des EU Natura 2000 Gebietes langfristig zu sichern.
Der für den Tourismus verantwortliche Vizepremierminister Ian Borg und der Architekt Jonathan Mizzi, dessen Studio mit der ökologischen Transformation betraut wurde, präsentierten kürzlich die Vorschläge. Sie kombinieren die ökologische Wiederherstellung mit der neuen Nutzung von Flächen, um standortgerechte Einrichtungen zu schaffen, die Sicherheit, Zugänglichkeit und Besuchererlebnis verbessern sollen.
Das sind die geplanten Maßnahmen
Die Sanierungsvorschläge für die Blaue Lagune zielen darauf ab, die empfindlichen Ökosysteme an Land und im Meer zu schützen, vergangene ökologische Schäden zu beheben und die Bucht für kommende Generationen als lehrreiches, bereicherndes Besuchererlebnis zu bewahren. Das sind die wichtigsten Details:
- Entfernung der bestehenden Kioske vom prominentesten Teil der Uferlinie an der Blauen Lagune und Schaffung eines 200 Meter langen Panoramawegs mit atemberaubendem Ausblick und verbesserter Zugänglichkeit.
- Ökologische Wiederherstellung und Schutz von bis zu 35.000 Quadratmetern Garrigue-Landschaft – gesichert durch traditionelle Trockenmauern und weitere Naturschutzmaßnahmen
- Verlagerung der Schiffsanleger aus dem Zentrum der Lagune und Schaffung sichererer und besser zugänglicher Anlegestellen außerhalb der Badezone.
- Vergrößerung der Badezone um 5.600 Quadratmeter bzw. 20 Prozent – einschließlich einiger bereits in diesem Sommer hinzugefügter Bereiche.
- Umwidmung der Standorte bestehender Gebäude und Flächen zur Schaffung niedrig gebauter Strukturen für Besucher-Informationspunkte, Sitz- und Ruhebereiche, Gastronomie- und Sanitäreinrichtungen sowie eine geeignete Abfallstation.
- Begrünung von 840 Quadratmetern Dachflächen, die die neuen Einrichtungen abdecken.
- Einführung nachhaltiger Elemente im gesamten Gebiet, die Innovation und Tradition verbinden – wie rekonstituierter und natürlicher Kalkstein, Schilf und lokal entwickelte Verbundmaterialien.
- Entfernung von 880 Quadratmetern Betonflächen und ‑strukturen – darunter unsichere und unregelmäßig gebaute Landungsplattformen.
- Neustrukturierung des Gastronomieangebots mit lokal produzierten Lebensmitteln, Mehrwegbechern und biologisch abbaubaren Verpackungen.
Genehmigungsverfahren und öffentliche Konsultation
Neben dem Team Blue Lagoon, der Malta Tourism Authority und Mizzi wurden auch Umwelt-NGOs, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsorganisationen in die Ausarbeitung der Sanierungsvorschläge einbezogen. Sie werden nun den Planungs- und Umweltbehörden vorgelegt, um entsprechende Genehmigungsverfahren einschließlich öffentlicher Konsultation einzuleiten.
„Diese Vorschläge zeigen, was durch Zusammenarbeit und den gemeinsamen Willen, wirksame Lösungen für langjährige Herausforderungen zu finden, erreicht werden kann. Die ganzheitliche Sanierung der Blue Lagoon und die sensible neue Nutzung bestehender Flächen sind entscheidend, wenn wir ein sichereres, nachhaltigeres Besuchererlebnis schaffen und vor allem dieses Naturjuwel für kommende Generationen bewahren wollen.“
Ian Borg, stellvertretender Premierminister und Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Tourismus
Carlo Micallef, CEO der Malta Tourism Authority, betont, dass Tourismus dann am besten sei, wenn er die Umwelt respektiere und schütze – und genau diese Balance würden die Vorschläge widerspiegeln. „Durch die Wiederherstellung der empfindlichen Ökosysteme von Comino, die Schaffung sichererer und zugänglicherer Räume und die Einführung nachhaltiger Praktiken verbessern wir nicht nur die Qualität der Besuche von heute, sondern stellen auch sicher, dass künftige Generationen dieses Naturjuwel genießen können”.
Fakten zur Sanierung der Blauen Lagune
- Gesamte durch den Vorschlag abgedeckte Fläche: 55.400 Quadratmeter
- Flächenanteil des Vorschlags auf Bodendegradation: 99 Prozent
- Wiederherzustellende Garigue-Flächen: 35.000 Quadratmeter
- Erweiterung der Badezone: 5.600 Quadratmeter, beziehungsweise plus 20 Prozent
- Derzeitige Anlegeeinrichtungen: Betonsteg und acht Anlegestellen
- Vorgeschlagene Anlegeeinrichtungen: Schwimmender Ponton und fünf Anlegestellen
- Länge des neuen Panoramawegs: 200 Meter
- Zu entfernende Betonflächen: 880 Quadratmeter
- Begrünte Dächer der neuen Einrichtungen: 840 Quadratmeter
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.