Wasser ist nicht nur ein kostbares Gut, sondern in Tirol auch Grundlage für viele Naturwunder. Von Bergseen über Wasserfälle und Klammen bis hin zu heilenden Quellen bietet das österreichische Bundesland vielfältige Möglichkeiten, Wasser zu entdecken und zu erleben .
Während Wasser in Zeiten des Klimawandels vielerorts zur Mangelware wird, darf sich Tirol glücklich schätzen, dass Wasserknappheit bis dato kein Thema ist. Im Gegenteil: Mit mehr als 10.000 Quellen ist Tirol nicht nur reich an Wasser – es verfügt auch über eine besonders hohe Qualität. Grund dafür sind die geologischen Gegebenheiten: Das Wasser durchdringt die Gesteinsschichten in den Bergen, wird dadurch gefiltert und mit Mineralien angereichert.
Rund 90 Prozent des Trinkwassers stammen in Tirol aus natürlichen Quellen. So ist es nahezu überall möglich, den Wasserhahn aufzudrehen und einfach zu trinken. Aus der „Blauen Quelle” in Erl bei Kufstein – einem der bekanntesten Naturdenkmäler des Landes – sprudeln etwa 732 Liter reinstes Trinkwasser pro Sekunde. In den Bergen selbst finden sich zahlreiche Gebirgsquellen, die als Wasserspender dienen.
Es zeigt sich auch in der Natur, dass Tirol reich an Wasser ist. 600 Seen, Weiher und Teiche gibt es hier – fast alle mit Trinkwasserqualität. Dazu kommen spektakuläre Wasserfälle, Klammen und Schluchten sowie Kneippanlagen und Heilquellen. Möglichkeiten, dem Element Wasser bei einem Urlaub näherzukommen, finden sich also viele.
Ausgezeichnete Badeseen
Es gibt an einem heißen Sommertag nichts Besseres, als sich mit einem Sprung ins Wasser abzukühlen. Insgesamt 29 Badeseen laden in Tirol zum Erfrischen ein. Die Wasserqualität ist dabei vergleichbar mit Trinkwasser. Dies bestätigt die seit 1992 regelmäßig erhobene Gewässergüte der Tiroler Badeseen.
Haben die Seen im Land die ausgezeichnete Qualität gemeinsam, so unterscheiden sie sich doch in der Temperatur. So erreicht der moorige Schwarzsee in Kitzbühel in den Sommermonaten bis zu 27 Grad, während die Wassertemperatur des Achensees nur selten über 18 Grad steigt. Zwischen den Gipfeln des Karwendel- und Rofangebirges eingebettet, ist das „Meer der Tiroler” ein Segel- und Surferparadies und mit seichten Buchten und kinderfreundlichen Angeboten auch für Familien bestens geeignet.
Der Piburger See im Ötztal ist nicht nur ein beliebter Badesee, sondern auch für seinen Fischreichtum bekannt und gut zum Angeln geeignet. Ein wahres Naturphänomen sind der Lotten- und Wildmoossee am Seefelder Plateau. Als aperiodische Seen erscheinen sie nur alle paar Jahre, sodass sich glücklich schätzen darf, wer sie mit eigenen Augen entdeckt. Auch Taucher finden in Tirol beste Bedingungen vor – wie etwa am Blindsee in der Tiroler Zugspitz Arena. Mit dem Tristacher See müssen die Gäste auch in Osttirol nicht auf den Besuch eines Badesees verzichten.
Spektakuläre Wasserfälle
Neben den Badeseen sind auch Tirols Wasserfälle ein beliebtes Ausflugsziel an heißen Sommertagen. Sie bieten nicht nur einen spektakulären Anblick, sondern lassen sich vielerorts auch mit einer aussichtsreichen Wanderung kombinieren. Der 180 Meter hohe Grawa Wasserfall im Stubaital ist beispielsweise mit 85 Metern der breiteste Wasserfall der Ostalpen.
Das tosende Wasser ist dabei nicht nur ein eindrucksvolles Naturschauspiel. Wie Studien belegen, kann ein Besuch der Aussichtsplattformen und das Verweilen im Sprühnebel sogar Symptome von Asthma und Allergien lindern. Das Open Air-Kino mit gemütlichen Holzliegen am Fuß des Wasserfalls ist zugleich idealer Ausgangs- und Zielpunkt für eine gemütliche Wanderung am „WildeWasserWeg”.
Nicht minder spektakulär ist der 159 Meter hohe Stuibenfall bei Umhausen im Ötztal. Der größte Wasserfall Tirols ist über einen Wanderweg gut erschlossen und leicht zugänglich. Über 700 Stufen und eine 80 Meter lange Hängebrücke geht es vorbei an fünf Aussichtsplattformen bis zum Ausgangspunkt des Wasserfalls in Niederthai. Beliebt ist auch der familienfreundliche Klettersteig entlang des Stuibenfalls.
Wasserreiche Wanderungen
Wer sich gerne aktiv bewegen und dennoch nicht auf eine Erfrischung verzichten möchte, ist bei einer Wanderung zu den vielen Tiroler Bergseen bestens aufgehoben und kann je nach persönlicher Vorliebe entscheiden, ob es eine kurze, familienfreundliche Wanderung oder doch eine fordernde 1.500-Höhenmeter-Tour sein soll.
Ein für Familien empfehlenswertes Wanderziel ist beispielsweise der idyllisch gelegene Obernberger See im Wipptal, dessen Wasser unterirdisch abläuft. Wem eine Tageswanderung nicht reicht, der begibt sich auf eine mehrtägige Tour entlang des Wassers – zum Beispiel auf dem „Iseltrail” in Osttirol, der auf 76 Kilometern entlang eines der letzten frei fließenden Gletscherflüsse der Alpen von der Mündung bis zum Ursprung führt.
Der „Lechweg” im Tiroler Lechtal folgt wiederum auf 125 Kilometern einem der letzten Wildflüsse Europas von seinem Ursprung nahe des Formarinsees bis ins Allgäu. Da beide Weitwanderwege ohne größere technische Schwierigkeiten auskommen, sind sie auch mit Kindern gut zu bewältigen. Wer lieber auf eintägige Familienwanderungen und Ausflüge zu Bergseen und Schluchten setzt, wird aber ebenfalls fündig.
Klammen und Schluchten
Gut geeignet für Familien sind Wanderungen zu Tirols schönsten Klammen und Schluchten. Wo sich das Wasser seinen Weg vom Berg ins Tal bahnte, sind sie vor Hunderten von Jahren durch die unbändige Kraft der Natur entstanden.
Heute sind die mystischen Naturschauplätze ein besonders lohnendes Ziel an heißen Sommertagen und in vielen Fällen – dank begehbarer Steige, gezimmerter Stege und Stufen – auch gut erschlossen. Von der Schnanner Klamm am Arlberg über die Tiefenbachklamm im Tiroler Unterland bis zur Galitzenklamm in Osttirol sind die beliebten Ausflugsziele in ganz Tirol zu finden.
Kneippanlagen und Heilquellen
Dass Wasser eine heilende Wirkung hat, ist längst bekannt. Neben zahlreichen Kneippanlagen, die sich oftmals direkt in den Ortszentren oder entlang von Wander- und Radrouten befinden, gibt es in Tirol auch zahlreiche Heilquellen mit nachgewiesener Wirkung – zum Beispiel das Thermalwasser der Längenfelder Thermalquelle.
Die Gäste kommen in der beliebten Therme Aqua Dome in den Genuss des wohltuenden Thermalwassers, das bei rheumatischen Erkrankungen und Abnützungserscheinungen ebenso hilft wie bei der Heilung von Verletzungen. Ein umfangreiches Therapieangebot der Schwefelquelle Bad Häring gibt es im gleichnamigen Ort und Kurzentrum, anerkanntes Heilwasser zum Trinken finden die Gäste außerdem an mehreren Heilquellen und öffentlichen Brunnen in Tirol.
Themenwanderungen und Naturparks
Viele Regionen Tirols wissen um das kostbare Gut Wasser und machen es den Gästen auf verschiedenen Themenwegen und ‑wanderungen zugänglich. So sind etwa der „Wasserschaupfad Umbalfälle”, die „Wasserwelt Tux” oder der „WildeWasserWeg” im Stubaital lohnende Wanderungen.
Mit dem „Hexenwasser Söll”, der Kinderwagenwanderung am Lanser See oder dem „Natur Eis Palast” am Hintertuxer Gletscher warten auch zahlreiche familienfreundliche Optionen, um das Element Wasser zu entdecken. Besonders naturnah und ursprünglich sind Wanderungen und Ausflüge zu den Seen, Flüssen und Themenwegen in den Tiroler Naturparks und im Nationalpark Hohe Tauern.