Zur Ruhe kommen, abschalten und neue Kraft schöpfen – so gestalten sich Alltagsfluchten in die „Auszeitdörfer“ Gramais, Hinterhornbach, Pfafflar und Kaisers. Die vier österreichischen Kleinstgemeinden sind Partner des EU-Projekts „Lebensspur Lech“ und gelten als Sehnsuchtsorte für alle, die Erholung suchen. Echte Geheimtipps.
In den versteckten Seitentälern des Tiroler Lechtals auf mehr als 1.000 Metern Seehöhe gelegen, haben sich die „Auszeitdörfer“ inmitten der unberührten Natur des Außerferns über die Jahre ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Lifte, Pisten und große Hotels sucht man vergebens, auch bei der Infrastruktur müssen sich Bewohner und Besucher mit dem Nötigsten zufrieden geben.
„Lebensspur Lech“ (c) Verein Lechweg / Gerhard Eisenschink
Dafür sind Gramais, Hinterhornbach, Pfafflar und Kaisers ideale Ausgangspunkte für sommerliche Wanderungen in die umliegenden Kalkalpen. Wenn der würzige Duft von Bergkräutern in der Luft liegt, laden ringsherum urige Almen und Hütten zur Einkehr ein. Auf den Tisch kommen Schmankerl wie Speck, Knödel und Käse von den Sennereien aus der Region.
Besonders reizvoll zum „wild kneippen“ sind die Seitenarme des Lech am Wegesrand – wie der Hornbach in Hinterhornbach, der Streimbach in Pfafflar und der Kaiserbach in Kaisers. Im Winter lockt die weiße Landschaft rund um die vier Ortschaften bei geführten Skitouren, Husky-Trekking oder Schneeschuhwanderungen zu Bewegung im Schnee. Ganz im Sinn der Kneipp‘schen Philosophie und der „Lebensspur Lech“ finden die Urlauber dabei Ruhe und ihre innere Balance.
„Lebensspur Lech“ (c) Verein Lechweg / Gerhard Eisenschink
Mittlerweile gibt es auch immer mehr junge Visionäre, die sich ganz bewusst für ein Leben im „Auszeitdorf“ entscheiden und in den abgeschiedenen Ortschaften für frischen Wind sorgen. Hubertus (45) und Claudia (38) Lindner betreiben beispielsweise ein alpintouristisches Zwei-Mann-Unternehmen in Gramais – mit derzeit nur 68 Bewohnern Österreichs kleinste Gemeinde.
In ihrem ersten Leben standen sie für das, was eigentlich typische Städter ausmacht: jung, dynamisch, ehrgeizig, studiert und erfolgreich in Marketing und Management tätig. Irgendwann aber machten Dienstwagen und Gehalt allein nicht mehr glücklich. Beide hängten ihre beruflichen Karrieren kurzerhand an den Nagel. Die Entscheidung für ein entschleunigtes und nachhaltiges Leben im Auszeitdorf haben sie nie bereut.
Ramona Sprenger (c) Verein Lechweg / Gerhard Eisenschink
Mittlerweile führt Hubertus die Urlauber durch die Lechtaler Bergwelt, während Claudia – Mutter eines kleinen Sohnes – das neue „Basecamp Hinterstein“ für die Hausgäste in Schuss hält. Ähnliche Biographien haben Produktmanagerin Ramona Sprenger aus Pfafflar oder Christoph Eisnecker vom Landgasthof Adler in Hinterhornbach zu erzählen, die in den vier Tiroler „Auszeitdörfern“ ihr Glück gefunden haben und hier ihre ganz persönliche „Lebensspur“ hinterlassen.
Die grenzüberschreitende „Lebensspur Lech“ erstreckt sich vom österreichischen Tirol bis ins bayerische Allgäu. Ziel der Partner – Füssen Tourismus, Tourismusverband Lechtal und Verein Lechweg – ist es, rund um die Weitwanderroute Lechweg einen gemeinsamen gesundheitstouristischen Erlebnisraum mit den Schwerpunkten mentale Balance und gesunder Schlaf zu schaffen.
Grundlage für alle Aktivitäten bildet die Kneipp’sche Gesundheitslehre mit ihren fünf Säulen Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und Innere Ordnung. Der Lech steht dabei sinnbildlich für die Kraft und Heilwirkung der Natur und ist das verbindende Element zwischen den Orten.
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