Hotel Traube: Historisches Juwel öffnet im Herzen von Rattenberg

Der tra­di­ti­ons­rei­che, seit mehr als 30 Jah­ren ge­schlos­sene Gast­hof Traube in Rat­ten­berg in Ti­rol hat am 1. Juni nach ei­ner fünf­jäh­ri­gen Kern­sa­nie­rung als Ho­tel Traube wie­der er­öff­net. In dem stil­vol­len Bou­ti­que­ho­tel ver­bin­det sich Denk­mal mit De­sign und Ge­schichte mit Mo­derne.

Mit sei­ner im­po­san­ten Prä­senz in der Klos­ter­gasse zählt die Traube zu den mar­kan­tes­ten Häu­sern der kleins­ten Stadt Ös­ter­reichs. Einst ein Stadt­haus der bay­ri­schen Her­zöge, än­derte sich die Nut­zung über die Jahr­hun­derte schließ­lich zu ei­nem Gast­hof mit viel Ti­ro­ler Herz und ein­fa­cher Aus­stat­tung. 1993 wurde der Gast­be­trieb dann end­gül­tig ein­ge­stellt – und das Haus fiel lange in ei­nen Dorn­rös­chen­schlaf, bis die Gas­tei­ger-Brü­der ka­men.

2017 wurde das Ge­bäude, das mehr Ruine als Roh­dia­mant war, von An­ton Gas­tei­ger als In­ves­tor er­wor­ben. Was folgte, wa­ren fünf Jahre vol­ler Auf­la­gen, Um­pla­nun­gen, Bau­stopps, und viel Ge­duld mit den al­ten Mau­ern aus dem Jahr 1343.

„Wir ha­ben all un­ser Herz­blut rein­ge­steckt. Das Dach war äu­ßerst de­so­lat und un­dicht. Und so­bald du hier in Rat­ten­berg ei­nen Stein an­fas­sen willst, ist eine enge Ab­stim­mung mit dem Denk­mal­amt not­wen­dig.“

Her­mann Gas­tei­ger, Haus­herr und Ge­schäfts­füh­rer

Gleich zu Be­ginn gab es eine Über­ra­schung: Zwei Wo­chen nach dem Spa­ten­stich stieß man auf eine his­to­ri­sche La­trine. Die Ar­chäo­lo­gen ka­men und es do­mi­nierte für län­gere Zeit der Pin­sel statt des Press­luft­ham­mers auf der Bau­stelle.

Ho­tel Traube (c) Ga­briele Grie­ßen­böck

Nicht nur die Ar­chäo­lo­gen und die Pan­de­mie stell­ten den Zeit­plan auf die Probe. Die über 700 Jahre al­ten Mau­ern hat­ten ihre ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen von Re­no­vie­rung. Je­der Stein wollte be­gut­ach­tet, er­hal­ten oder er­setzt wer­den – im­mer in en­ger Ab­stim­mung mit dem Denk­mal­amt. Gleich­zei­tig galt es, mo­derne Stan­dards scho­nend in das ehr­wür­dige Ge­mäuer zu in­te­grie­ren – von der Wär­me­pumpe über die Elek­trik, den Brand­schutz und die Si­cher­heits­tech­nik bis zur Bar­rie­re­frei­heit.

14 Dop­pel­zim­mer und vier Sui­ten, die sich auf fünf Eta­gen ver­tei­len, emp­fan­gen nun die Gäste. Im ehe­ma­li­gen Stall, der heute als Früh­stücks­be­reich dient, zei­gen ei­serne Ringe in den Wän­den noch, wo einst Kühe und Pferde stan­den. Es gibt zwar nur ein Früh­stücks­an­ge­bot von sie­ben bis elf Uhr, denn für ein Re­stau­rant war die Kü­che schlicht zu klein. Aber in Rat­ten­berg ste­hen sie­ben Re­stau­rants zur Wahl – und noch ei­nige mehr in den um­lie­gen­den Ge­mein­den.

Ho­tel Traube (c) Ga­briele Grie­ßen­böck

Das High­light des Ho­tels ist das „Traube Loft” im obers­ten Stock. Es bie­tet Platz für vier Per­so­nen – mit ei­ner Kü­che, ei­nem groß­zü­gi­gen Wohn­raum und ei­nem atem­be­rau­ben­den Blick auf den Schloss­berg. Das Dach wurde an­ge­ho­ben, da­mit man et­was sieht. Feinste Ma­te­ria­lien tref­fen hier auf Jahr­hun­derte alte Stein­mau­ern.

„Viel­leicht hat ja auch die alte Ma­le­rei in Zim­mer 403 das al­les über­lebt, um jetzt das nächste Ka­pi­tel der Traube mit­er­le­ben zu dür­fen.“

Her­mann Gas­tei­ger

Die Traube ist also kein Ho­tel wie je­des an­dere. Sie ist viel­mehr ein Bei­spiel da­für, wie man mit Mut, Ge­duld, Lei­den­schaft und ei­ner gro­ßen Por­tion Durch­hal­te­ver­mö­gen aus ei­nem his­to­ri­schen Gast­hof ein ech­tes Schmuck­stück macht. Ge­öff­net ist an al­len 365 Ta­gen im Jahr. Par­ken kann man der­zeit noch auf öf­fent­li­chen Plät­zen für 4,50 Euro am Tag.

www.hoteltraube-rattenberg.at

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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