Urlaub zur Selbstfindung an der Atlantikküste in Frankreich

Neue Er­fah­run­gen er­wei­tern den Ho­ri­zont, for­dern ei­nen manch­mal her­aus und brin­gen fri­sche En­er­gie für die Zeit nach der Reise. An der At­lan­tik­küste in Frank­reich gibt es zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten, sich aus­zu­pro­bie­ren und per­sön­li­che Gren­zen zu ver­schie­ben, um mit neuen Per­spek­ti­ven nach Hause zu­rück­zu­keh­ren. 

1  |  Kitesurfen lernen in Saint Jean de Monts

Ki­tesur­fen in La Barre de Monts (c) Em­ma­nu­elle Mar­cade

Ein­mal den Kopf so rich­tig durch­pus­ten, den All­tag ein­fach All­tag sein las­sen und sich kom­plett auf Wind, Wel­len und den ei­ge­nen Kör­per kon­zen­trie­ren: Das funk­tio­niert an der fran­zö­si­schen At­lan­tik­küste am bes­ten beim Ki­tesur­fen. Die end­lo­sen Strände und be­stän­dig we­hen­den Winde ma­chen die Re­gion zu ei­nem Hot­spot für alle, die Was­ser­sport mit Ge­schwin­dig­keit ver­bin­den wol­len.

Be­son­ders be­liebt sind Orte wie Saint-Jean-de-Monts und Fro­m­en­tine in der Ven­dée, wo die vor­ge­la­gerte In­sel Noirm­ou­tier für ein ab­wechs­lungs­rei­ches Re­vier sorgt. Auf sanf­ten Wel­len und in spie­gel­glat­ten Flach­was­ser­zo­nen fin­den so­wohl An­fän­ger als auch ver­sierte Free­sty­ler per­fekte Be­din­gun­gen. Dank zahl­rei­cher Ki­te­schu­len wie La Base Nau­tique oder Fro­m­en­tine Kite ge­lingt der Ein­stieg mü­he­los.

2  |  Auf einer Festung im Atlantik übernachten

Fort Lou­vois (c) Habudzik_​Marennes Ole­ron

Tau­sche Fe­ri­en­un­ter­kunft ge­gen Schlaf­sack und Blick in die Sterne. Doch die­ses Aben­teuer geht noch wei­ter: Wer die Brü­cke vom fran­zö­si­schen Fest­land zur In­sel Olé­ron über­quert, ent­deckt zur Rech­ten das ma­le­ri­sche Fort Lou­vois – eine Fes­tung, die stolz in­mit­ten der Wel­len thront.

Ge­nau die­ses stei­nerne Schiff wird für eine warme Som­mer­nacht zum au­ßer­ge­wöhn­lichs­ten Schlaf­zim­mer, das man sich vor­stel­len kann. Am Him­mel glit­zern die Sterne, Wel­len schla­gen sanft an die al­ten Mau­ern, und mit dem ers­ten Licht des Mor­gens mischt sich der Ruf der Mö­wen in die Stille. Kein Lärm, keine Ab­len­kung, nur die Weite des Oze­ans und ein Son­nen­auf­gang, der in Er­in­ne­rung bleibt und den Mo­ment ehrt.

3  |  Ein Tag als Austernzüchter am Bassin

Aus­tern­zucht am Bas­sin von Ar­cachon (c) Bi­ette

Wenn die ers­ten Son­nen­strah­len das Bas­sin d’Arcachon in gol­de­nes Licht tau­chen, be­ginnt die Ar­beit der zahl­rei­chen Aus­tern­züch­ter. Die Bucht ge­hört zu den be­deu­tends­ten Aus­tern­zucht­ge­bie­ten in Frank­reich. Viele Fa­mi­li­en­be­triebe le­ben seit Ge­ne­ra­tio­nen vom An­bau der ge­frag­ten De­li­ka­tesse. Wer sie ei­nen Tag lang be­glei­tet, er­lebt das stän­dige Ge­ben und Neh­men mit den Ge­zei­ten und der Na­tur und ver­lässt die ei­gene Kom­fort­zone.

Hier wer­den Aus­tern sor­tiert, dort Netze ge­dreht, um das Wachs­tum der Aus­tern zu för­dern, an­dern­orts müs­sen sie aus dem Was­ser ge­ho­ben wer­den. Der Ge­ruch von Salz, Tang und Meer liegt in der Luft und je­des Work­out wirkt lä­cher­lich ge­gen die Kraft­probe am Bas­sin. Am Abend gibt es dann die wohl­ver­diente Be­loh­nung: eine fri­sche Aus­ter – ver­fei­nert mit ei­nem Sprit­zer Zi­trone und dazu eis­ge­kühl­ter Weiß­wein.

4  |  Einmal mit einem Wasserflugzeug abheben

Was­ser­flug­zeuge (c) Bisca Grands Lacs

Eine kleine Ma­schine, zwei Sitz­plätze, da­von ei­ner für den Pi­lo­ten: Ein Flug mit ei­nem Was­ser­flug­zeug er­for­dert Über­win­dung, doch lässt man sich auf die­ses Er­leb­nis ein, kommt man aus dem Stau­nen kaum her­aus und sieht die fran­zö­si­sche At­lan­tik­küste aus ei­ner ganz an­de­ren Per­spek­tive.

Am Ufer des Sees Bis­car­rosse-Pa­ren­tis – un­weit des Küs­ten­or­tes Bis­car­rosse-Plage – liegt mit La­té­coère ein ge­schichts­träch­ti­ger Ort der fran­zö­si­schen Luft­fahrt. Einst star­te­ten von hier Was­ser­flug­zeuge zu trans­at­lan­ti­schen Rei­sen nach New York und Bis­car­rosse wurde zu ei­nem Sym­bol für diese Art des Rei­sens. Heute las­sen Un­ter­neh­men wie Le Vol des Ai­gles diese Tra­di­tion auf­le­ben und bie­ten 20-mi­nü­tige Rund­flüge in­klu­sive auf­re­gen­dem Start und Lan­dung auf dem Was­ser.

5  |  Sich auf unbekannte Aromen einlassen

Echos Na­ture (c) Me­la­nie Chai­gneau

Glit­schige Aus­tern, grün schim­mernde Mee­res­al­gen und die Mee­res­schne­cken „Bu­lots”: Für man­chen mag eine Reise an die fran­zö­si­sche At­lan­tik­küste in ku­li­na­ri­scher Hin­sicht eine Her­aus­for­de­rung sein. Doch die un­zäh­li­gen De­li­ka­tes­sen aus dem Meer sollte man kei­nes­falls un­be­ach­tet las­sen.

Mee­res­al­gen etwa gel­ten mitt­ler­weile als das neue Su­per­food. Ju­lie und Vin­cent von Echos Na­ture sind seit 2017 ganz vorne mit da­bei, wenn es um den Food­trend Alge geht. Mit ih­rem ge­schul­ten Blick er­ken­nen sie ess­bare Ar­ten und wis­sen, wie sie diese be­hut­sam ern­ten und in ein­fa­chen Ge­rich­ten ver­ar­bei­ten.

Wenn sich das Meer bei Ebbe zu­rück­zieht, heißt es für sie, Gum­mi­stie­fel an­zie­hen und hin­aus in die Na­tur. Bei ih­ren „Sor­ties Na­ture“, die rund um den ma­le­ri­schen Küs­ten­ort Por­nic an der Loire-Mün­dung statt­fin­den, kön­nen alle, die sich mit der Welt der Mee­res­pflan­zen ver­traut ma­chen wol­len, teil­ha­ben.

6  |  Baskische Handwerkstraditionen

Le­der-Work­shops bei Erro (c) Erro Ma­ro­qui­ne­rie

Das Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men ERRO aus dem fran­zö­si­schen Bas­ken­land öff­net bei den „Ate­liers Sens­ori­els“ seine Tü­ren für Neu­gie­rige und er­mög­licht ei­nen ein­zig­ar­ti­gen Ein­blick in das lo­kale Kunst­hand­werk. Die drei­stün­di­gen Work­shops ge­ben dem Ur­lau­ber die Mög­lich­keit, sich mit ei­ner der lo­ka­len Hand­werks­tra­di­tio­nen der Re­gion ver­traut zu ma­chen, der Ar­beit mit Le­der. Sel­ber­ma­chen lau­tet da­bei das Motto: Ge­mein­sam wird ge­näht, Garn und Fär­bung ge­wählt und im An­schluss ge­prägt, bis je­der sein Uni­kat in den Hän­den hält.

Das fran­zö­si­sche Bas­ken­land ist eine Schatz­kam­mer tra­di­tio­nel­ler Hand­werks­kunst, die seit Ge­ne­ra­tio­nen be­wahrt und wei­ter­ent­wi­ckelt wird. Die ty­pi­schen Es­pa­dril­les, die ge­streif­ten Stoffe der Linge Bas­que, die le­gen­däre Bas­ken­mütze oder der kunst­voll ge­fer­tigte Geh­stock Makila sind nur ei­nige Bei­spiele. Ma­thieu und Da­mien De­vou­coux – die Grün­der von ERRO – set­zen die­ses Erbe fort, in­dem sie in ih­rem Ate­lier in Ba­yonne edle Le­der­wa­ren mit mo­der­nem De­sign und nach­hal­ti­gen Wer­ten ver­bin­den.

7 |  Gemeinsam für saubere Meere engagieren

Der Strand von Le Porge Océan (c) Clé­ment Cham­baud

Warum nicht die Ur­laubs­zeit nut­zen und ge­mein­sam et­was be­wir­ken? Die Idee ist je­den­falls sim­pel: Ge­mein­sam kann man an der fran­zö­si­schen At­lan­tik­küste Müll sam­meln und so ein Zei­chen ge­gen Um­welt­ver­schmut­zung set­zen. Ge­nau dazu la­den die In­itia­ti­ves Océ­a­nes ein.

Die Ur­lau­ber kön­nen ak­tiv zum Schutz der Meere bei­tra­gen – ohne gro­ßen Auf­wand, aber mit gro­ßer Wir­kung. Or­ga­ni­siert von der Sur­fri­der Foun­da­tion Eu­rope, geht es nicht nur darum, Strände sau­be­rer zu ma­chen, son­dern auch um die wis­sen­schaft­li­che Er­fas­sung der Ab­fälle.

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Jede Plas­tik­tüte, jede Fla­sche, je­der Kron­kor­ken zählt, denn die ge­sam­mel­ten Da­ten hel­fen For­schern und Po­li­ti­kern, nach­hal­tige Lö­sun­gen für die Zu­kunft zu ent­wi­ckeln. Wer Lust hat, Teil die­ser Be­we­gung zu wer­den, fin­det re­gel­mä­ßig Ak­tio­nen in La­ca­nau Océan, Le Porge Océan, Mi­mi­zan, Hen­daye oder La Tran­che-sur-Mer.

atlantikkustefrankreich.de

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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