Saudi-Arabien

Saudi-Arabien startet Programm für neue Touristen-Visa

Saudi-Ara­bien hat mit Ver­gabe von Tou­ris­ten-Visa be­gon­nen. Zum ers­ten Mal in der Ge­schichte stel­len sau­di­sche Bot­schaf­ten und Kon­su­late rund um den Glo­bus ein Vi­sum für in­di­vi­du­elle Tou­ris­ten aus. Da­mit will das Land bis 2030 stolze 100 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen in­ter­na­tio­na­ler und ein­hei­mi­scher Gäste er­rei­chen.

Bis­her er­laubte Saudi-Ara­bien nur die Ein­reise von Pil­gern und Ge­schäfts­rei­sen­den so­wie Be­su­che un­ter Ver­wand­ten. Theo­re­tisch konn­ten zwar auch Tou­ris­ten ein­rei­sen, ge­wünscht war das aber ei­gent­lich nicht: Die Be­an­tra­gung ei­nes Vi­sums war zeit­auf­wän­dig, teuer und prak­tisch nur für Grup­pen über ei­nen Rei­se­ver­an­stal­ter mög­lich.

Al Farouq /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage

Die neue Re­ge­lung gilt für Bür­ger aus 49 Län­dern. Dazu ge­hö­ren un­ter an­de­rem alle Staa­ten der EU, die Schweiz, die USA, Ka­nada, Russ­land, China, Süd­ko­rea, Ja­pan, Aus­tra­lien und Neu­see­land. Sie kön­nen auch ein E‑Visum oder ein Vi­sum bei der Ein­reise be­an­tra­gen. Ne­ben E‑Kiosks an den Flug­hä­fen wurde da­für ein spe­zi­el­les Por­tal auf visitsaudi.com frei­ge­schal­tet.

Das Vi­sum ist ein Jahr lang gül­tig – auch für meh­rere Ein­rei­sen. Bei je­der Ein­reise dür­fen die Tou­ris­ten bis zu drei Mo­nate in Saudi-Ara­bien blei­ben, aber ins­ge­samt nicht mehr als 90 Tage pro Jahr. Die Ge­bühr für die Be­an­tra­gung ei­nes E‑Visums oder ei­nes Vi­sums bei der An­kunft be­trägt 440 SAR plus Mehr­wert­steuer – um­ge­rech­net 107 Euro.

Faisal’s Fin­ger /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage

Das sau­di­sche In­nen­mi­nis­te­rium hat in­zwi­schen auch ei­nen Ka­ta­log mit Ver­hal­tens­re­geln ver­öf­fent­licht. Im Ge­gen­satz zu den Ein­hei­mi­schen müs­sen aus­län­di­sche Be­su­che­rin­nen im ul­tra­kon­ser­va­ti­ven Kö­nig­reich keine kom­plett ver­hül­lende „Ab­aya” tra­gen. Nur Schul­tern und Knie müs­sen be­deckt sein – und die Gar­de­robe sollte ge­ne­rell nicht kör­per­be­tont sein. Letz­te­res gilt auch für Män­ner.

Nicht er­laubt sind un­ter an­de­rem die „öf­fent­li­che Zur­schau­stel­lung von Zu­nei­gung”, das Fo­to­gra­fie­ren und Fil­men von Per­so­nen ohne de­ren Er­laub­nis, Mu­sik­hö­ren wäh­rend der Ge­bets­zei­ten und na­tür­lich der Ge­nuss von Al­ko­hol. Für die Über­wa­chung sind nicht die is­la­mi­schen Sit­ten­wäch­ter zu­stän­dig, son­dern die staat­li­che Po­li­zei.

Shaqra /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage

Er­laubt ist ist es hin­ge­gen weib­li­chen Tou­ris­ten, al­leine durch das Land zu rei­sen, wäh­rend sich Frauen aus Saudi-Ara­bien auch wei­ter­hin nicht ohne männ­li­che Be­glei­tung frei be­we­gen dür­fen. Bei Ver­stö­ßen ge­gen die ins­ge­samt 19 Re­geln dro­hen Geld­bu­ßen zwi­schen 50 und 6.000 SAR – um­ge­rech­net 12 bis 1.500 Euro.

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Auf die Tou­ris­ten war­ten in Saudi-Ara­bien fünf UNESCO-Welt­erbe­stät­ten, un­glaub­li­che 10.000 his­to­ri­sche Se­hens­wür­dig­kei­ten und 13 Re­gio­nen mit ei­ner je­weils ei­ge­nen Ge­schichte, Kul­tur und und Tra­di­tion. Die über­ra­schend fa­cet­ten­rei­che Land­schaft reicht von der grü­nen Berg­welt von Asir über das kris­tall­klare Was­ser des Ro­ten Mee­res und die schnee­be­deck­ten Ebe­nen von Ta­buk bis zum Treib­sand des „Lee­ren Vier­tels”.

Edge of the World /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage

Dazu kommt eine le­ben­dige zeit­ge­nös­si­sche Kul­tur­szene, zu der bei­spiels­weise das King Ab­du­la­ziz Centre for World Cul­ture in Dhahran, Skulp­tu­ren­parks, Kunst­ga­le­rien, Mo­den­schauen, li­te­ra­ri­sche Events und das erste Red Sea In­ter­na­tio­nal Film Fes­ti­val im März 2020 ge­hö­ren. Wei­ter­hin nicht zu­gäng­lich blei­ben hin­ge­gen die Pil­ger­stät­ten in Mekka und Me­dina – es sei denn, der aus­län­di­sche Be­su­cher ist ein Mus­lim.

Mit der Öff­nung für den Tou­ris­mus und den neuen Tou­ris­ten-Visa will Saudi-Ara­bien die Wirt­schaft des Lan­des brei­ter auf­stel­len und seine Ab­hän­gig­keit von den Öl­ex­por­ten re­du­zie­ren. Die „Vi­sion 2030” hat sich das ehr­gei­zige Ziel von 100 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen in­ter­na­tio­na­ler und ein­hei­mi­scher Gäste bis 2030 ge­setzt. Dann soll der Tou­ris­mus bis zu 10 Pro­zent des na­tio­na­len BIP aus­ma­chen. Der­zeit sind es 3 Pro­zent.

Pro­vinz Ta­buk /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage

In der ers­ten Phase des Pro­gramms von 2019 bis 2022 wer­den schwer­punkt­mä­ßig neue Tou­ris­ten an­ge­lockt, um „Saudi-Ara­bien zu ent­de­cken”. Da­für wer­den mehr als 20 neue Tou­ris­ten­stät­ten ent­wi­ckelt. In der zwei­ten Phase ab 2022 sol­len die Be­su­cher dann „Saudi-Ara­bien er­le­ben”. Ent­spre­chende Me­ga­pro­jekte – dar­un­ter die fu­tu­ris­ti­sche Stadt NEOM, Am­a­ala, das Red Sea Pro­ject, Al-Ula, Di­ri­yya und der Frei­zeit­park Qid­diya in der Nähe von Riad – be­fin­den sich be­reits im Bau.

„Heute schrei­ben wir Ge­schichte. Zum al­ler­ers­ten Mal öff­nen wir un­ser Land für Tou­ris­ten aus al­ler Welt”, wird Ah­mad Al-Kha­teeb, Vor­sit­zen­der des Aus­schus­ses für Tou­ris­mus und Tra­di­tion von Saudi-Ara­bien, in ei­ner Aus­sendung zi­tiert: „Wer eine Reise nach Saudi-Ara­bien er­wägt, wird nir­gendwo auf der Welt eine herz­li­chere Be­grü­ßung er­le­ben. Und man fin­det nir­gendwo ein Volk, das stol­zer dar­auf ist, die Schätze sei­nes Lan­des mit den Be­su­chern zu tei­len.”

Di­ri­yya /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage
Al ‚Ula /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage
Jed­dah /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage
Al ‚Ula /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage
Zee Ain /​ Saudi-Ara­bien (c) Saudi Com­mis­sion for Tou­rism & Na­tio­nal He­ri­tage