Saudi-Arabien: Ein Hotel wie aus einem Science-Fiction-Film

Die 2.000 Jahre alte Na­ba­täer-Sied­lung He­gra im Nord­wes­ten von Saudi-Ara­bien ge­hört seit 2008 zum UNESCO-Welt­kul­tur­erbe. Nun soll hier ein neues Lu­xus­re­sort ent­ste­hen, wie man es bis­her höchs­tens aus Sci­ence-Fic­tion-Fil­men kennt. Die atem­be­rau­ben­den Ent­würfe für das ein­zig­ar­tige Pro­jekt stam­men vom be­rühm­ten Ar­chi­tek­ten Jean Nou­vel.

Die 52 Hektar große Han­dels­me­tro­pole He­gra wurde einst von den Na­ba­tä­ern und den Tha­mud be­wohnt und ist in Saudi-Ara­bien un­ter dem Na­men Ma­da’in Sa­lih be­kannt. Sie liegt rund 400 Ki­lo­me­ter nord­west­lich von Me­dina – und rund 1.100 Ki­lo­me­ter von der Haupt­stadt Riad ent­fernt – nahe der Oase al-Ula im Sha­raan-Na­tur­re­ser­vat und war vor rund 2.000 Jah­ren die süd­lichste Stadt des na­ba­täi­schen Kö­nig­reichs.

Fel­sen­grab der Na­ba­täer in al-Ula (c) RCU

Die Auf­nahme in das UNESCO-Welt­kul­tur­erbe ver­dankte Ma­da’in Sa­lih vor al­lem den mehr als 100 mo­nu­men­ta­len Fel­sen­grä­bern, die zwi­schen dem ers­ten vor­christ­li­chen und dem ers­ten nach­christ­li­chen Jahr­hun­dert kunst­voll in den Sand­stein ge­mei­ßelt wur­den und teil­weise noch er­staun­lich gut er­hal­ten sind. Ähn­lich fas­zi­nie­rende Bau­werke fin­den sich an­sons­ten nur im jor­da­ni­schen Pe­tra.

Ne­ben He­gra be­her­bergt die Re­gion mit ih­rer fan­tas­ti­schen Wüs­ten­land­schaft zwi­schen schrof­fen Sand­stein­for­ma­tio­nen zu­dem noch wei­tere his­to­ri­sche Stät­ten, wie zum Bei­spiel die Flüs­ter­schluch­ten von Ja­bal Ik­mah und das an­tike Da­dan. Die Haupt­stadt der Kö­nig­rei­che Da­dan und Li­hyan galt als eine der am wei­tes­ten ent­wi­ckel­ten Me­tro­po­len des ers­ten Jahr­tau­sends vor Chris­tus auf der Ara­bi­schen Halb­in­sel.

Ein neues Lu­xus­re­sort na­mens „Sha­raan by Jean Nou­vel” soll nun die­ses Wun­der der Mensch­heit wie­der be­le­ben, ohne das kul­tu­relle Erbe und die ein­zig­ar­tige Land­schaft rings­herum zu ver­än­dern. Nach den Ent­wür­fen von Jean Nou­vel wird es da­her im In­ne­ren ei­nes rie­si­gen Fel­sens nahe der Oase al-Ula er­rich­tet und nur über kaum er­kenn­bare Bal­kone mit der Um­welt ver­bun­den sein, wie ein spek­ta­ku­lä­res Vi­deo ver­deut­licht.

Ge­plant sind 40 Sui­ten und drei Vil­len so­wie ein Retreat Sum­mit Centre ganz in der Nähe. In­spi­riert von den Na­ba­tä­ern spielt der Star-Ar­chi­tekt da­bei mit den al­ten Le­bens­wei­sen und in­te­griert die Art und Weise, wie sie einst mit ih­rer Um­welt in­ter­agier­ten, um „sich wie­der mit der Erde zu ver­bin­den und nach­hal­tige Le­bens­räume zu er­schaf­fen – fernab von der Hitze des Som­mers und der Kälte des Win­ters”, wie es in ei­ner Aus­sendung der Royal Com­mis­sion for al-Ula (RCU) heißt.

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Nou­vel be­tont in sei­nem Kon­zept vor al­lem die Be­deu­tung des Er­halts ei­ner so ein­zig­ar­ti­gen Land­schaft: „al-Ula ist ein Mu­seum. Je­des Wadi und je­der Steil­hang, jede Sand­flä­che und je­der fel­sige Um­riss, jede geo­lo­gi­sche und ar­chäo­lo­gi­sche Stätte ver­dient die größte Be­ach­tung. Es ist von ent­schei­den­der Be­deu­tung, dass wir ihre Un­ver­wech­sel­bar­keit er­hal­ten, die weit­ge­hend auf ih­rem ab­ge­le­ge­nen und ge­le­gent­lich ar­chai­schen Cha­rak­ter be­ruht.”

Seine Ver­pflich­tung, die Land­schaft und das an­tike Erbe zu re­spek­tie­ren, be­deu­tet aber nicht, dass der Ar­chi­tekt vor mo­der­nen Ideen zu­rück­schreckt: „al-Ula ver­dient es, ein ge­wis­ses Maß an Mo­der­ni­tät zu er­lan­gen”, deu­tet Nou­vel an: „Die Zu­kunft zu pla­nen ist eine nie en­dende Ver­pflich­tung, die von uns ver­langt, dass wir voll­stän­dig an Or­ten in der Ge­gen­wart le­ben und gleich­zei­tig die Ver­gan­gen­heit wach­ru­fen”.

Sha­raan by Jean Nou­vel (c) Ate­liers Jean Nou­vel

So will Jean Nou­vel „öf­fent­li­che Räume schaf­fen, die auf die Freude am Le­ben aus­ge­rich­tet sind – bei Tag und bei Nacht, mit all den ver­schie­de­nen Far­ben, Licht, Schat­ten, Wind, sint­flut­ar­ti­gen Re­gen­fäl­len und dem Lauf der Zeit”. Da­bei möchte er die Gäste ein­la­den, sich in je­dem De­tail auf eine Reise durch die Jahr­tau­sende zu be­ge­ben – von der ewi­gen Hap­tik der Fel­sen bis zum wei­chen Kom­fort der Ses­sel und So­fas.

Für Saudi-Ara­bien ist das Sha­raan by Jean Nou­vel ein Schlüs­sel­ele­ment in der Stra­te­gie, al-Ula zu ei­nem glo­ba­len Ziel für den Kul­tur- und Öko­tou­ris­mus zu ma­chen. Da­für wurde eine Charta mit zwölf Leit­prin­zi­pien ent­wor­fen, wel­che die Royal Com­mis­sion for al-Ula zu ei­ner lang­fris­ti­gen Ent­wick­lung ver­pflich­ten, ohne die Ge­schichte, das Erbe und die Land­schaft zu be­ein­träch­ti­gen.

„Wir sind ein Rei­se­ziel, das von Künst­lern ge­baut wurde. Das Sha­raan by Jean Nou­vel wird auf die­sem Ver­mächt­nis auf­bauen und zu ei­ner zeit­lo­sen Land­schafts­ar­chi­tek­tur wer­den, die für im­mer Be­stand hat – ein Ge­schenk an die Welt”, be­tont CEO Amr Al­Ma­dani, der bis 2035 mit jähr­lich zwei Mil­lio­nen Be­su­chern in al-Ula rech­net. Die Fer­tig­stel­lung des Re­sorts soll be­reits 2024 er­fol­gen.

www.experiencealula.com