Zum Beginn der Sommersaison hat in Dubrovnik erstmals ein Museum eröffnet, das die kommunistische Geschichte Kroatiens beleuchtet und dabei die guten, schlechten und hässlichen Seiten zeigt.
Zu finden ist das neue Red History Museum in einer 1953 errichteten Fabrik, die während der kommunistischen Zeit als führende Industrieanlage in Dubrovnik galt. Heute stellt hier TUP Carbon Graphite verschiedene Produkte aus Graphit und Kohlenstoff für eine Vielzahl von Branchen her.
(c) Red History Museum / Dubrovnik
Die Lage ist vor allem für die Passagiere der vielen Kreuzfahrtschiffe ideal, denn vom Hafen lässt sich die Fabrik in nur wenigen Minuten zu Fuß erreichen. Von der Altstadt muss man hingegen ein Taxi nehmen oder das sehr gute öffentliche Bussystem Dubrovniks nutzen.
Im Museum erfahren die Besucher, wie es zur Gründung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien kam, wie der kommunistische Vielvölkerstaat mit seiner Parteikultur (nicht) funktionierte und wie er letztendlich in Krieg und Blutvergießen wieder zerfiel. Erzählt wird das alles aus einer unvoreingenommenen Perspektive, die nie Partei ergreift.
(c) Red History Museum / Dubrovnik
„Wir wollen keine Beurteilung abgeben, sondern eine Plattform für den Dialog über eine Zeit schaffen, über die es immer noch schwierig ist, zu sprechen”, wird Nino Glavinić – einer der Gründer des Museums – von Lonely Planet Travel News zitiert.
Lebendig wird diese Epoche in einer typischen jugoslawischen Wohnung, wie man sie in den 1970er- und 1980er-Jahren in jedem sozialistischen Gebäude in Kroatien fand. Zahlreiche Originale machen dabei die Realität des damaligen Alltags greifbar – von Möbeln, TV- und Radiogeräten und Küchenutensilien über Konsumgüter, Spielzeug und Zeitungen bis zu persönlichen Gegenständen wie Brillen und Unterwäsche.
(c) Red History Museum / Dubrovnik
Nino Glavinić war gemeinsam mit seinem Bruder zwei Jahre lang unterwegs, um eine unglaubliche Fülle an Gegenständen für das Museum zu sammeln, die immer wieder aufs Neue erstaunen. Multimedia-Inhalte aus dieser Zeit sind über die Augmented-Reality-App des Museums abrufbar. So können die Besucher beispielsweise Originalnachrichten vom Tod des jugoslawischen Präsidenten Tito oder einen sensationellen BH-Werbespot aus den 1980er-Jahren sehen.
In einer Dunkelkammer geht es schließlich um die Inhaftierungen, die Morde und die Arbeit der Geheimdienste – samt einem Interview mit einem Überlebenden des gefürchteten Lagers Goli Otok. Auf dem Weg nach draußen ist dann auch die Auswahl an Souvenirs so einzigartig wie das Museum. Der Eintritt kostet 50 Kuna – umgerechnet knapp 7 Euro. Geöffnet ist das Red History Museum täglich von 9 bis 22 Uhr.
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