Zentralamerika ist reich an archäologischen Ausgrabungsstätten, die Aufschluss über die Lebensweise alter Kulturen geben – und immer wieder werden neue, oft sensationelle Entdeckungen, wie jüngst in Guatemala, Honduras und El Salvador.
In Petén im Norden von Guatemala liegt das Mirador-Becken als Teil des weltbekannten „Maya Biosphärenreservats“ – dem größten intakten Regenwaldgebiet in Zentralamerika. Hier entdeckten Forscher des interdisziplinären „Mirador Basin Project“ Ende 2016 bei Ausgrabungen das erste Straßennetz der Maya-Welt.
Es umfasst 17 Landstraßen mit einer Gesamtlänge von 240 Kilometern. Sie sollen die einstige Maya-Metropole El Mirador mit ihrem Umland verbunden haben und wurden vermutlich zum Gütertransport genutzt. Laut Projektleiter Richard Hansen konnte mit diesem Fund einmal mehr bestätigt werden, dass Guatemala die Wiege der Maya ist.
Die Ruinen von Copán im Westen von Honduras sind eines der bedeutendsten Zentren der Maya-Kultur und zählen seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert war Copán die Hauptstadt des Maya-Reiches. Das berühmteste Bauwerk ist die Hieroglyphentreppe an der Akropolis. Die 2.200 Hieroglyphenblöcke auf den Stufen sind das größte in Stein gehauene Schriftwerk der Maya und berichten von der Geschichte der Stadt.
18 Kilometer nordöstlich von Copán liegt der „Yellow River Archaeological Park“, der vor allem als Zeugnis des plötzlichen Niedergangs und Zerfalls des Maya-Reiches von großer Bedeutung ist. Auf gut 35 Hektar fanden hier 26 Siedlungen Platz. Bei Ausgrabungen entdeckten europäische und zentralamerikanische Forscher nun viele unfertige Bauwerke und verstreut zurückgelassene Bauwerkzeuge.
In der Ausgrabungsstätte Nuevo Lourdes in El Salvador wurden bereits 2013 die ersten Alltagsgegenstände aus der prähispanischen Zeit entdeckt – darunter Opfergaben, ein Bestattungsplatz sowie Fragmente aus Keramik, Stein und Obsidian. Bisher konnten keine zeremoniellen Plätze oder Teile von Pyramiden gefunden werden – und es ist auch noch nicht eindeutig belegt, ob es sich bei Zivilisation in Nuevo Lourdes um Maya handelte.