Die Sichtbarkeit und Wertschätzung von Frauen und ihren Leistungen lässt auch in Österreich nach wie vor zu wünschen übrig. Daher widmet ihnen Linz Tourismus im Jahr 2022 einen Themenschwerpunkt unter dem schlichten Titel „Frauen“.
„Linz wendet sich den historischen wie gegenwärtigen Leistungen, Ideen und Visionen von Frauen zu. Auch die Museen, Musikhäuser und Kulturveranstalter rücken Künstlerinnen in den Vordergrund. Linz wird somit noch weiblicher – auch in unserer Kommunikation und in unseren Erzählungen über die Stadt“, erklärt Tourismusdirektor Georg Steiner.
Der Jahresschwerpunkt ist die Konsequenz einer seit Jahren verfolgten Strategie, die oberösterreichische Landeshauptstadt für Frauen lebenswerter, attraktiver und sicherer zu machen. Das gilt auch für Frauen, die nach Linz reisen. holidu.at hat Linz deshalb auch kürzlich auf Platz 7 der weltweit besten Städte für allein reisende Frauen gereiht.
So würdigt beispielsweise der 2021 eröffnete „Walk of Fem” zwischen dem Lentos Kunstmuseum und dem Brucknerhaus den Beitrag von 63 Linzerinnen zur Entwicklung der Stadt und der Gesellschaft. Zugleich signalisiert er, dass es eines gesellschaftlichen Sinneswandels bedarf. Die verewigten Personen sollen in den kommenden Jahren viel Zuwachs in Form neuer „Sterne“ erhalten.
Für geballte Frauenpräsenz sorgen in diesem Jahr die Museen der Stadt. Im Nordico Stadtmuseum blickt die Ausstellung „Auftritt der Frauen” auf rund hundert Jahre Kunstschaffen mutiger Linzer Frauen und korrigiert dabei die Kunstgeschichtsschreibung. In der Schau „What the fem?“ diskutiert das Museum lokale feministische Aktionen seit 1950.
Das Lentos Kunstmuseum stellt 2022 gleich in drei Ausstellungen Kunstpositionen von Frauen in den Mittelpunkt. Die politisch motivierte Malerei der Bauhaus-Schülerin Friedl Dicker-Brandeis, das Sichtbarmachen von Licht und Farbstimmungen durch die Zeitgenossin Inge Dick und die Auseinandersetzung von Iris Andraschek mit der Frage nach einem gerechteren Zusammenleben von Mensch und Natur stehen hier im Fokus.
Das Schlossmuseum Linz präsentiert Lichtobjekte und Installationen der erst kürzlich verstorbenen Brigitte Kowanz, die als eine der renommiertesten und wichtigsten Gegenwartskünstlerinnen Österreichs gilt.
Das Stifterhaus widmet sich schließlich der Schriftstellerin Ilse Aichinger, die von 1921 bis 2016 lebte und ihre frühe Kindheit in Linz verbrachte. Die Ausstellung „Das grüne Märchenbuch aus Linz“ stellt die bedeutende Nachkriegsautorin in ihrer Beziehung zu Linz und den hier beheimateten Literatinnen und Literaten vor, an deren erster Stelle Adalbert Stifter steht.
Im Landestheater Linz steht noch bis Mai das Theaterstück „Geierwally” nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine von Hillern auf dem Programm. Die Autorin wurde im patriarchalen 19. Jahrhundert von einer emanzipierten Künstlerin und Adlerjägerin zu ihrem wohl erfolgreichsten Roman inspiriert.
Richtig schön bunt gibt sich das Musical „Priscilla” im Musiktheater Linz. Auch hier stehen Frauen im Mittelpunkt – und Personen, die sich als solche fühlen. Tick ist als Drag-Queen in Sydney mäßig erfolgreich. Als ihn seine Ex-Frau für einen Auftritt in Alice Springs bucht, beginnt eine Reise durch das australische Outback. Ängstlich blickt Tick dabei der Frage entgegen, ob ihn sein Sohn so akzeptieren wird, wie er ist.
Begegnungen schaffen unvergessliche Erlebnisse. Um möglichst viele davon in Linz zu sammeln, versucht die Visit Linz-App, Besucherinnen mit Linzerinnen zusammen zu bringen. Mitgemeint sind hier übrigens auch Männer. Die App beinhaltet nicht nur Insider-Tipps, sondern auch bunt gestaltete Stadtführungen.
Bezug auf das Jahresthema nimmt der Rundgang „Fempreneurs und ihre Stores“. Er lädt in Linzer Geschäfte, die von Unternehmerinnen geführt werden. Ab Anfang Mai lockt ein Häppchen-Pass alle Kulinarik-Fans in von Frauen geleitete Lokale. Auf einer Verkostungsreise durch Linz offerieren zehn Betriebe ihr Angebot in Form von Häppchen zu einem Gesamtpreis von 14,90 Euro. Ein weiterer Pass für eine Shoppingtour ist in Arbeit.
Noch mehr engagierte Bewohnerinnen der Stadt bittet Linz Tourismus im Web mit der „Frau der Woche” vor den Vorhang. Und wer selbst aktiv werden möchte, um die Leistungen von Frauen hervorzuheben, kann an der Aktion „83 Zeichen” teilnehmen und Alltagsheldinnen und außergewöhnlichen Taten auf der Website des Tourismusverbandes Respekt zollen. Die Zahl steht übrigens für den 8. 3. – den internationalen Frauentag.