Trotz der aktuellen Flaute hält Venedig auch weiterhin an seinen Plänen fest, die Touristenmassen in der Stadt mit einer Eintrittsgebühr zu reduzieren. Der zuletzt für den Sommer 2020 geplante Start wurde zwar wegen der Corona-Krise auf den Sommer 2021 verschoben, aber dafür dürfte die Stadtregierung inzwischen einen Weg gefunden haben, wie sich dieses Vorhaben auch tatsächlich umsetzen lässt.
Eigentlich wollte Venedig bereits ab 1. Mai 2019 von allen Tagestouristen eine Eintrittsgebühr verlangen: 3 Euro an sogenannten „grünen Tagen”, an denen nur ein begrenzter Zustrom zu erwarten ist, 8 Euro an „roten Tagen” mit einem kritischen Zustrom sind und 10 Euro an „schwarzen Tagen” mit außergewöhnlichen Besucherzahlen. Diese Tage sollten jeweils schon zur Mitte des Vorjahres festgelegt werden.
Die Maßnahme war dabei nicht nur für Venedig selbst gedacht, sondern auch für alle anderen Inseln der Lagune– wie zum Beispiel Murano oder Burano. Dann wurde aber der Starttermin zunächst auf September 2019, später auf den Sommer 2020 und zuletzt nochmals auf den Sommer 2021 verschoben. Der Grund: Man wusste schlichtweg nicht, wie man das Eintrittsgeld kassieren und die Bezahlung überprüfen konnte.
Nun dürfte die Stadtregierung aber eine Lösung gefunden haben: Laut italienischen Medien erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro auf einer Pressekonferenz, dass man erwäge, das Eintrittsgeld mit Drehkreuzen an neuralgischen Punkten in der ganzen Stadt zu kombinieren. Damit wäre es möglich, die Zahl der Touristen zu regulieren und gleichzeitig die Entrichtung des Eintrittsgelds zu kontrollieren.
Wer in der Lagunenstadt lebt, arbeitet oder studiert, könne die Drehkreuze mittels einer App auf dem Smartphone jederzeit problemlos passieren. Die noch verfügbaren Kapazitäten auf den Plätzen und in den wichtigsten Gassen würden dann automatisch durch die Tagestouristen aufgefüllt. Ist die Kapazität erreicht, bleiben die Drehkreuze geschlossen.
Brugnaro zeigte sich auf der Pressekonferenz jedenfalls zuversichtlich, dass der Tourismus wieder nach Venedig zurückkehren werde: „Was wir jetzt tun müssen, ist an morgen zu denken.” Ob sich die Höhe des Eintrittsgelds bis zum Sommer 2021 ändern werde, wollte der Bürgermeister hingegen nicht sagen.
Fest steht nur, dass Hotelgäste von der Gebühr ausgenommen werden, weil sie ja bereits eine Ortstaxe entrichten. Mit den Einnahmen möchte Venedig vor allem Reinigungsmaßnahmen bezahlen, die durch die Touristenmassen notwendig werden. Sie kosten der Stadt derzeit rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Auch die Instandhaltung der Ufer, Gassen und Brücken und des kulturellen Erbes soll teilweise mit dem Eintrittsgeld finanziert werden.