Warnstufe 4: Was Sie bei Reisen und Stornierungen beachten sollten

Ita­lien, Kroa­tien, Spa­nien oder Grie­chen­land: Auch wenn die Ein­reise in die meis­ten EU-Län­der wie­der wie in Zei­ten vor der Co­rona-Krise mög­lich ist, über­le­gen viele Ös­ter­rei­cher, ob sie den be­reits ge­buch­ten Som­mer­ur­laub nun auch tat­säch­lich an­tre­ten sol­len. ÖAMTC-Ju­ris­tin Ve­rena Pron­eb­ner gibt Aus­kunft zu ei­ner durch­aus kom­ple­xen Si­tua­tion, in der es keine ein­fa­chen Ant­wor­ten gibt.

Für die meis­ten EU-Län­der gilt in Ös­ter­reich ak­tu­ell die Si­cher­heits­stufe 4 – dar­un­ter auch für den Groß­teil Ita­li­ens und ganz Kroa­tien. Eine Rei­se­war­nung der Si­cher­heits­stufe 4 be­deu­tet, dass von nicht un­be­dingt not­wen­di­gen Rei­sen in das Land ab­ge­ra­ten wird, grund­sätz­lich aber ver­reist wer­den darf. Sei­tens des Au­ßen­mi­nis­te­ri­ums wird an die Ei­gen­ver­ant­wor­tung ap­pel­liert.

Strand in Li­gnano (c) Promo Tu­rismo FVG

Doch be­rech­tigt diese Warn­stufe 4 gleich­zei­tig auch zu ei­nem kos­ten­lo­sen Storno ei­ner Pau­schal­reise? „Im Ein­zel­fall even­tu­ell ja”, ant­wor­tet ÖAMTC-Ju­ris­tin Ve­rena Pron­eb­ner: „Denn nach An­sicht der EU-Kom­mis­sion kön­nen bei der Frage, ob ein kos­ten­lo­ses Storno we­gen er­heb­li­cher Be­ein­träch­ti­gung zu­läs­sig ist, auch in­di­vi­du­elle Um­stände des Pau­schal­rei­sen­den be­rück­sich­tigt wer­den.”

Zählt man bei­spiels­weise zu ei­ner Ri­si­ko­gruppe, könnte man durch­aus mit dem Recht auf ein kos­ten­freies Storno ar­gu­men­tie­ren. Da­ne­ben müs­sen aber auch die an­de­ren maß­geb­li­chen Kri­te­rien – wie etwa die zeit­li­che Nähe – be­rück­sich­tigt wer­den. Die Ab­reise sollte also un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen.

Das Pau­schal­rei­se­ge­setz ver­weist nicht auf die kon­krete Rei­se­warn­stufe, son­dern auf die „er­heb­li­che Be­ein­träch­ti­gung” – also auf die Un­zu­mut­bar­keit der Reise auf­grund der ak­tu­el­len Um­stände. Das hängt na­tür­lich auch da­mit zu­sam­men, wel­che Maß­nah­men zum Rei­se­zeit­punkt vor Ort gel­ten. „So wird eine Mas­ken­pflicht die Reise wohl nicht er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen. Wenn je­doch alle re­le­van­ten Se­hens­wür­dig­kei­ten der De­sti­na­tion ge­schlos­sen sind, wird eine er­heb­li­che Be­ein­träch­ti­gung schon eher vor­lie­gen”, er­klärt die Ex­per­tin.

Infektionszahlen und Details der Versicherung checken

San­to­rin (c) pix­a­bay

Bei der Ent­schei­dung, ob man trotz gül­ti­ger Warn­stufe 4 (oder hö­her) ver­rei­sen möchte, ist es hilf­reich, die ak­tu­el­len Co­rona-In­fek­ti­ons­zah­len für sein kon­kre­tes Ur­laubs­ziel zu be­ob­ach­ten. „Es mag sein, dass ein gan­zes Land prak­tisch co­ro­nafrei ist, aber die Fälle in ei­ner be­stimm­ten Stadt oder Re­gion, in die man rei­sen möchte, kurz vor Rei­se­be­ginn wie­der an­stei­gen”, gibt die ÖAMTC-Ju­ris­tin zu be­den­ken.

Bei der Ab­wä­gung des Rei­se­an­tritts soll­ten zu­dem ar­beits­recht­li­che und ver­si­che­rungs­recht­li­che Kon­se­quen­zen be­rück­sich­tigt wer­den. So ist es rat­sam, Rei­se­ver­si­che­rungs­ver­träge vorab ge­nau durch­zu­se­hen – vor al­lem in Be­zug auf die et­wa­ige Rück­ho­lung oder Un­ter­stüt­zung im Krank­heits­fall. Denn teil­weise be­steht für Län­der mit auf­rech­ter Rei­se­war­nung – also Stufe 5 oder 6 – kein Ver­si­che­rungs­schutz mehr.

Mal­lorca (c) pix­a­bay

Die Ein- und Aus­rei­se­be­schrän­kun­gen kön­nen sich ab­hän­gig von den In­fek­ti­ons­zah­len kurz­fris­tig än­dern. Eine Hil­fe­stel­lung da­bei ist das Ur­laubs­ser­vice des ÖAMTC un­ter www.oeamtc.at/urlaubsservice. Hier fin­det sich eine in­ter­ak­tive Eu­ropa-Karte, die für die ein­zel­nen Län­der stets ak­tu­ell zeigt, ob die Ein­reise mög­lich und ob eine Qua­ran­täne bei der Rück­reise zu be­ach­ten ist.

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Die Ju­ris­ten des Mo­bi­li­täts­clubs ha­ben zu­dem die häu­figs­ten Fra­gen zum Thema Rei­sen in Zei­ten der Co­rona-Krise ge­sam­melt und stel­len die lau­fend er­wei­ter­ten Ant­wor­ten hier on­line zur Ver­fü­gung. Bei in­di­vi­du­el­len Fra­gen zu Rei­se­stor­nos hilft die ÖAMTC-Rechts­be­ra­tung per­sön­lich – für Mit­glie­der so­gar kos­ten­los.