Der Koala ist einer der bekanntesten Botschafter Australiens und steht ganz oben auf der Checkliste aller Besucher. In manchen Regionen ist das beliebte Beuteltier aber mittlerweile durch den Klimawandel, schrumpfende Lebensräume und Epidemien stark bedroht.
Um mehr Aufmerksamkeit für den Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume zu generieren, haben die Koala Clancy Foundation und der Reiseveranstalter Echidna Walkabout Tours aus Melbourne den 3. Mai zum „Wild Koala Day” ausgerufen.
Alljährlich finden an diesem Tag in ganz Australien verschiedenste Veranstaltungen statt. Über den Kontinent hinaus soll ein Koala namens „Clancy” die Welt für den Schutz seiner Artgenossen sensibilisieren. Der 3. Mai wurde dabei ausgewählt, weil er der Geburtstag von Clancy ist – dem Namensgeber der Koala Clancy Foundation.
Victoria verfügt im Gegensatz zu anderen australischen Bundesstaaten über eine starke Population an Koalas und ist damit die beste Region, um die beliebten Tiere zu sichten. Vielerorts treffen die Reisenden in freier Wildbahn auf die Beuteltiere. Damit das so bleibt, übernimmt Victoria eine tragende Rolle beim Koala-Schutz. Das betrifft unter anderem notwendige Umsiedelungen und Wiederbesiedlungen verlassener Gebiete.
Großes Engagement zeigen dabei die gemeinnützige Koala Clancy Foundation und der nachhaltig orientierte Reiseveranstalter Echidna Walkabout Tours, der mehr als 50 Prozent seines Gewinns in die Koala-Forschung, die Verbesserung des Lebensraums und die Öffentlichkeitsarbeit investiert. Derzeit steht das Pflanzen von Bäumen in Flusstälern für neuen Lebensraum und Nahrung im Vordergrund. Daneben kümmert man sich um die Pflege kranker Tiere.
„Clancy” können die Besucher übrigens auch live begegnen: Ihr Zuhause sind die You Yang Ranges – ein Nationalpark vor den Toren Melbournes. Hier hat sie sich schon als Baby bereitwillig für Forschungszwecke studieren lassen – und im Gegensatz zu ihren trägen Kollegen reagiert sie auf Menschen auch sehr interessiert.
Janine Duffy, Inhaberin von Echidna Walkabout, kennt „Clancy” bereits seit Jahren als den fotogensten aller Koalas: „Clancy scheint das Rampenlicht zu genießen“, schwärmt sie. Inzwischen zieht auch ihr Sohn – der einjährige Bunyip – alle Aufmerksamkeit auf sich. Mit der zweijährigen Halbschwester Lakorra bietet sich geduldigen Beobachtern auch mal eine seltene Interaktion, wenn sie gemeinsam im Kletterwald turnen.
www.koalaclancyfoundation.org.au
Die besten Plätze in Victoria, um Koalas in der Wildnis zu beobachten
Besonders morgens und in der Dämmerung stehen die Chancen gut, Koalas in Aktion zu beobachten – bei der Nahrungsaufnahme, beim Baumwechsel oder bei der Körperhygiene. Ansonsten verbringen Koalas die meiste Tageszeit in den Astgabeln der Eukalyptusbäumen – und davon bis zu 21 Stunden schlafend.
- Raymond Island: Inmitten der Gippsland Lakes (300 Kilometer östlich von Melbourne) befindet sich Raymond Island. Hier lebt die größte Koala-Population in Victoria. Eine Fähre bringt die Gäste von Paynesville auf die Insel. Der Koala-Trail führt sie in einen Eukalyptuswald. Neben Koalas leben hier auch Kängurus, seltene Opossums und Ameisenigel.
- Budj Bim National Park: Etwa vier Stunden von Melbourne entfernt, befindet sich der Budj Bim Nationalpark – ein schon lange inaktiver Vulkan mit einem ruhigen Kratersee, der von Buschland umgeben ist. Die ruhige Umgebung macht den Park zu einem angenehmen Ort für Tierbeobachtungen. Beim Wandern auf einer Vielzahl von Naturpfaden lassen sich immer wieder Koalas entdecken.
- Great Otway National Park: Das Gebiet des Kennett River im Great Otway Nationalpark ist etwa zwei Autostunden von Melbourne und 20 Minuten von Lorne entfernt. Die berühmte „Great Ocean Road” führt mitten durch das Naturparadies aus Eukalyptusbäumen, Regenwald und Buschland. In der Nähe des Leuchtturms von Cape Otway haben Naturfreunde die beste Chance, Koalas zu entdecken.
- French Island National Park: In Stony Point – etwas mehr als eine Stunde von Melbourne entfernt – setzt die Fähre zum French Island National Park über. Es gibt hier so viele Koalas, dass einige in den Kinglake Nationalpark verlegt wurden, weil ihre Zahl dort durch ein Buschfeuer dezimiert wurde. Die Insel lässt sich nach Gusto per Bus, Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Es gibt eine Reihe von ganz- oder halbtägigen und kürzeren Spaziergängen und ein gutes Netz aus öffentlichen Straßen und Verwaltungswegen.
- River Murray Reserve: Koala-Hotspots auf dem Murray River sind der Abschnitt zwischen Cobram und Ulupna sowie Ulupna Island. Entlang des Flusses gibt es aber noch viel mehr Natur zu bestaunen: Die Lagunen des Barmah State Parks und die Wälder östlich von Echuca bieten eine ideale Möglichkeit, um australische Wildvögel zu beobachten – und Gunbower Island bei Echuca ist die Heimat für Kängurus, Emus und Beutelmarder. Der Murray kann mit dem Hausboot oder einem nostalgischen Schaufelraddampfer erkundet werden.
- Tower Hill Wildlife Reserve: Folgt man der „Great Ocean Road” nach Westen, bettet sich kurz nach Warrnambool das Tower Hill State Game Reserve in einen elf Kilometer großen Krater. In dem erloschenen Vulkan tummeln sich Koalas, Kängurus, Emus, Wildgänse, Wasservögel und Schnabel-Igel. Aborigine-Führer erklären bei einer Bush Survival Tour das sensible Ökosystem. Alternativ bieten verschiedene selbst geführte Wanderungen Gelegenheit, den Wildtieren nah zu kommen. Auch die kulturellen Stätten der Aborigines sind einen Besuch wert.