Sterneregen über Norwegens Spitzenrestaurants: Der „Guide Michelin 2019“ hat insgesamt zehn Sterne für acht Restaurants vergeben – ein neuer Rekord für das „Königreich der Gourmets“. Ebenfalls ein Novum für Norwegen ist die erste mit einem Stern belohnte Chefköchin.
Besonders große Freude herrscht in Trondheim: Jeweils ein Michelin-Stern für die Restaurants „Credo“ und „Fagn“ haben Norwegens drittgrößte Stadt mit nur 180.000 Einwohnern zum allerersten Mal auf der Sternekarte Nordeuropas platziert. Oslo und Stavanger als bisherige Hochburgen der norwegischen Küche erhalten damit ernsthafte Konkurrenz.
Mit Heidi Bjerkan konnte sich dabei zum ersten Mal in Norwegen eine Küchenchefin einen Stern erkochen. Ihr Restaurant „Credo“ wurde darüber hinaus mit dem ersten Zusatzpreis für Nachhaltigkeit in der langen Geschichte des Wettbewerbs belohnt: Die Michelin-Tester überzeugte der vorbildliche Umgang mit den Lebensmittel-Ressourcen – vom Einkauf der Zutaten bis zur vollständigen Nutzung.
Menüs mit fünf Gängen und bis zu 20 verschiedenen Kostproben sind das Aushängeschild des „Fagn“, das unter Leitung von Jonas A. Nåvik für Furore sorgt. Das Mitglied des norwegischen Koch-Nationalteams betreibt im ersten Stock seines Hauses zudem eine Bar und ein Bistro.
Auch die Restaurantszene der norwegischen Hauptstadt ist ab sofort um einen Sterne-Neuling reicher: Das 2017 eröffnete „Galt“, das von einem Kollektiv geführt wird, hat die Tester der französischen Gastronomie-Bibel mit europäischer und asiatischer Küche überzeugt.
Unangefochtener Spitzenreiter der norwegischen Gastronomie bleibt das „Maaemo“ in Oslo, das erneut drei Sterne für sich gewinnen konnte. Seit Jahren das Aushängeschild der Gastroszene in der norwegischen Hauptstadt, kann das erste und einzige Drei-Sterne-Restaurant des Landes seine außergewöhnliche Qualität nun schon seit 2016 halten.
Gleichzeitig ist das „Maaemo“ damit aktuell eines von nur 127 Restaurants weltweit, die sich der höchsten gastronomischen Auszeichnung der Michelin-Kritiker rühmen dürfen. Zu den Highlights von Küchenchef Esben Holmboe Bang und seinem kreativen Team gehören mehrstündige Menüs aus bis zu 20 Gängen, deren wechselnde Kompositionen „Eine Reise durch die norwegische Landschaft“ spiegeln.
Einen ganz eigenen Rekord verzeichnet das „Statholdergaarden“ im historischen Teil der Osloer Innenstadt, das bereits zum 22. Mal in Folge einen Stern für sich verbuchen konnte. Für den langjährigen Erfolg steht Bent Stiansen, der 1993 mit dem „Bocuse d’Or“ als erster Skandinavier den höchsten Titel der Kochwelt gewann.
Seine Klasse halten konnte auch der letztjährige Neuling im Kreis der Osloer Sterneküche: Das „Kontrast“ unter Leitung des Schweden Mikael Svensson wurde in diesem Jahr wieder mit einem Michelin-Stern prämiert. Der Name des Restaurants ist dabei Programm, denn die saisonalen Zutaten der Sechs- bis Zehn-Gänge-Menüs stehen für aufregende Geschmacksgegensätze.
Wieder ausgezeichnet wurden auch zwei Gourmettempel im Süden Fjordnorwegens: Mit dem „Sabi Omakase“ unter Leitung des philippinischen Chefkochs Roger Asakil Joya und dem „Re-naa“ unter Regie von Chefkoch Sven Erik Renaa darf man sich in Norwegens langjähriger Öl-Hauptstadt Stavanger auch in diesem Jahr über zwei Sterne-Restaurants freuen. Bei gelten unter Kennern der norwegischen Restaurantszene als Institutionen.