Am 5. Februar beginnt nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Erdschweins. In kaum einer anderen Metropole lässt sich das neue Jahr so intensiv feiern wie in Hongkong. Zum „Chinese New Year“ befindet sich die Mega-Metropole 72 Stunden lang im Ausnahmezustand.
Am 4. Februar, dem Vortag des eigentlichen Neujahrestages, läuten die Bewohner Hongkongs mit dem Besuch eines der vielen üppigen Blumenmärkte die Vorbereitungen zum neuen Jahr ein. Während zum Beispiel Kirschblüten Glück in der Liebe verheißen, stehen Schlangenlilien für Reichtum. Die beiden bekanntesten Märkte finden sich in Victoria Park und Fa Hui Park. Sie locken innerhalb von 24 Stunden Tausende von Besuchern an, die hier ihre Wunschblumen erwerben.
Am Morgen des 5. Februar, dem Neujahrstag, starten viele Hongkonger traditionell mit einer Wandertour in den Tag, da das Besteigen eines Berges den Fortschritt im Leben symbolisiert. Beliebt ist zum Beispiel ein Ausflug auf Hongkongs größte Insel Lantau, wo eine riesige Buddha-Statue die Neujahrspilger empfängt.
Der nächste Höhepunkt des Tages lockt die Schaulustigen in die Straßen des Kowlooner Stadteils Tsim Sha Tsui. Um 18 Uhr startet hier die traditionelle „International Chinese New Year Parade“ mit farbenfrohen Wagen und mitreißenden Auftritten lokaler und internationaler Tänzer. Das Straßenfest dauert bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages.
Am 6. Februar zieht das „Hong Kong Well Wishing Festival“ die Stadtbewohner hinaus in die New Territories nach Lam Tsuen in Tai Po. Ursprünglich eine Dorftradition, kommen inzwischen auch immer mehr Hongkonger, um hier ihre Wünsche für das neue Jahr wahr werden zu lassen. Dafür wird ein Wunschzettel an eine Orange gebunden, die dann in einen Wunschbaum geworfen wird. Je höher die Orange im Baum hängen bleibt, desto größer stehen die Chancen, dass der Wunsch sich erfüllt.
Um 20 Uhr erleuchtet ein farbenfrohes Feuerwerk – auf Kantonesisch „Rauchblume“ genannt – den Victoria Harbour. 30 Minuten langt zeichnet aufwändige Pyrotechnik glücksbringende Symbole und Bilder in den Himmel. Die beste Sicht haben Zuschauer von den Aussichtspunkten entlang des Hafens – zum Beispiel von der Promenade in Tsim Sha Tsui auf der Kowloon-Seite oder vom Golden Bauhinia Square in Wan Chai und dem ifc-Komplex in Central.
Am 7. Februar zollen viele Einheimische der älteren Generation traditionell ihrem Glauben mit einem Besuch von Tempeln Tribut. Beliebt ist der Che Kung Temple in Tai Wai. Das Drehen der Kupfer-Windmühle in Uhrzeigerrichtung soll Glück für das neue Jahr bringen.
Glücksritter finden auch auf der Sha Tin Rennbahn Erfüllung. Hier findet traditionell ein chinesisches Neujahrsrennen statt. Pferderennen haben als britisches Kolonialerbe große Begeisterung unter der lokalen Bevölkerung gefunden. Beim allerersten Rennen im Jahr des Erdschweins werden Tausende Hongkonger auf der Rennbahn erwartet, wo ein unterhaltsames Programm vorbereitet wird.